30.11.2025 – land und region
So, heute geht’s um etwas, das man wissen muss und worüber wir in den nächsten Wochen öfter reden werden: Herkunftsnachweise, Qualität und Preise. Und wir starten direkt mit einem Fall aus der Kategorie: „Wie verarsche ich Verbraucher und bestrafe gleichzeitig die seriösesten Landwirte Europas?“ Wir reden über die vielleicht rundesten Lügen der EU: Eier. Und bevor einer denkt, ich würde hier nur wieder rumstänkern: Nein.
Denn in Deutschland ist Käfighaltung seit über 15 Jahren verboten. Richtig so. Millionen wurden investiert, Ställe umgebaut, Auslauf geschaffen, Tierwohl verbessert. Aber heißt das, dass hier keine Käfigeier mehr auf dem Tisch landen?
Spoiler: Nein.
Eier sollen direkt im Stall gestempelt werden. Herkunft. Haltung. Alles klar. Alles transparent. So war der Plan. Aber Planung ist das eine – EU-Realität das andere. Viele Länder machen’s richtig. Deutschland macht’s richtig. Und der Rest? Machen es wirklich alle EU-Staaten richtig? Tja… wohl nicht. Einige stempeln fröhlich weiter in den Packstellen. Und Packstellen sind ungefähr so sicher wie ein Passwort, das „1234“ heißt.
Das Ergebnis? Ukrainische Käfigeier werden in manchen Ländern sogar als Bio-Eier gestempelt und verkauft. Bio! Aus Legebatterien! Mit EU-Etikette. Weil man ungestempelte Eier aus der Ukraine annimmt, mischt, etikettiert, weiterleitet und fertig ist das „Premium-Bio-Schnäppchen“. Herzlichen Glückwunsch.
Und warum passiert das? Weil die EU nicht mal weiß, wer sich an welche Regel hält. Kein Überblick. Keine Kontrolle. Kein Vergleich. Man hat eine Hintertür geschlossen und direkt daneben eine neue als Drehtür eingebaut, damit alle schneller durchkommen.
Das ist Verbrauchertäuschung und Wettbewerbsverzerrung in Perfektion. Während deutsche Landwirte härteste Standards erfüllen, wird in anderen Ländern munter drauf losgedruckt, so, wie es gerade am besten zur Gewinnoptimierung passt. Und dann wundern wir uns über Preisunterschiede? Über Billig-Bio? Über die Frage „warum deutsche Bauern nicht mithalten können“?
Und, wo war eigentlich der große mediale Aufschrei zu diesem Thema? Wo war das flächendeckende Plädoyer für unsere deutschen Landwirte und regionale Produkte?
Und wenn es in Europa schon nicht klappt, sollen wir jetzt wirklich glauben, dass es mit Südamerika und dem Mercosur-Abkommen ganz problemlos wird?
Aber wahrscheinlich nicht.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation