19.06.2025 – land und region
Die Afrikanische Schweinepest, kurz ASP, ist kein neues Virus, aber eines, das Deutschland zunehmend beschäftigt. Jüngste Ausbrüche, zuletzt in Westfalen, zeigen: Die Seuche ist da und sie bringt gravierende Folgen für Landwirtschaft, Märkte und Versorgungsketten.
Ein tödliches Virus für Schweine – harmlos für Menschen
ASP ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine betrifft. Für die Tiere verläuft sie fast immer tödlich. Für den Menschen ist das Virus dagegen ungefährlich, auch der Verzehr von Schweinefleisch ist unbedenklich. Das Problem liegt also nicht auf dem Teller, sondern in der Produktionskette davor.
Sobald ein infiziertes Wildschwein gefunden wird, greifen bundesweit festgelegte Maßnahmen. Es werden Sperrzonen eingerichtet, Hausschweine dürfen nicht mehr transportiert werden, Exporte in Drittstaaten brechen weg. Selbst bestens geführte Betriebe geraten unter Druck, obwohl sie selbst nicht betroffen sind. Die wirtschaftlichen Folgen sind massiv.
Denn, die ASP überträgt sich direkt über Tierkontakte oder indirekt über kontaminierte Materialien wie Kleidung, Fahrzeuge, Jagdausrüstung, Futter, Werkzeuge. Besonders kritisch ist der Kontakt mit Blut, etwa bei der Jagd oder über infizierte Schlachtabfälle. Das Virus kann in rohem Fleisch wochenlang, in luftgetrocknetem Schinken monatelang, in Tiefkühlware sogar jahrelang überleben. Ein Salamibrot am Waldrand kann zur Ursache eines Ausbruchs werden.
Keine Impfung, keine Heilung – nur Prävention
Es gibt keine Impfung gegen ASP. Auch eine Behandlung ist nicht möglich. Derzeit hilft nur konsequente Prävention durch Hygiene, Biosicherheitsmaßnahmen und konsequente Kontrolle. Landwirte, Jäger und Behörden arbeiten mit hohem Aufwand daran, die Einschleppung zu verhindern. Doch jeder Ausbruch zeigt: Es bleibt ein Wettlauf gegen ein sehr robustes Virus.
Je nachdem, ob ein Wild- oder Hausschwein betroffen ist, greifen unterschiedliche Regelwerke. Im Falle von Hausschweinen werden betroffene Bestände vollständig getötet, Sperrzonen eingerichtet und benachbarte Betriebe stillgelegt. In Wildschwein-Ausbruchsgebieten gelten weitreichende Auflagen für Schweinetransporte. Frühestens nach mehreren Wochen kann die Produktion wieder anlaufen, wenn keine neuen Fälle auftreten.
Exportstopp trifft die gesamte Kette
Schon ein ASP-Nachweis bei Wildschweinen reicht aus, um den Export in viele Drittländer zu stoppen. Besonders betroffen sind Teile vom Schwein, die in Deutschland kaum konsumiert werden, etwa Pfoten, Schwarten oder bestimmte Fette. Diese Märkte brechen schlagartig weg, mit erheblichen finanziellen Folgen für die gesamte Fleischwirtschaft. Der Handel innerhalb der EU ist unter bestimmten Bedingungen weiterhin möglich, bleibt aber eingeschränkt.
Die Rolle der Verbraucher
Auch Verbraucher haben Verantwortung. Essensreste gehören nicht in die Natur, besonders nicht in Regionen mit Wildschweinbestand. Wer Lebensmittel achtlos wegwirft, kann zur Infektionsquelle werden. Bewusstsein und Rücksichtnahme sind deshalb entscheidende Bausteine im Kampf gegen ASP.
ASP ist kein reines Bauernproblem. Die Folgen reichen tief in den ländlichen Raum hinein bis in die Supermärkte, die Gastronomie und die Lebensmittellogistik. Wer regionale Landwirtschaft will, muss auch verstehen, wie stark Tierseuchen Betriebe unter Druck setzen. Ohne funktionierende Schweinehaltung fehlt am Ende nicht nur das Nackensteak, sondern auch ein wichtiger Baustein regionaler Ernährungssicherheit.
Grüße gehen raus ins Land und die Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: KI, Kluge Kommunikation