28.02.2025 – land und region
Die steigenden Preise und die Knappheit von Eiern sind kein Zufall – sie sind das Ergebnis jahrelanger politischer Fehlentscheidungen, steigender Kosten und wachsender Bürokratie. Nach der Butter geht nun ein weiteres Grundnahrungsmittel durch die Decke, doch die strukturellen Probleme der Landwirtschaft bleiben ungelöst.
Warum steigen die Eierpreise?
- Rückgang der Produktion: Immer mehr Betriebe geben die Eierproduktion auf, da steigende Betriebskosten und hohe Investitionen in neue Tierhaltungssysteme nicht wirtschaftlich tragfähig sind.
- Verbot der Kleingruppenhaltung: Das Auslaufen dieser Haltungsform ab 2025 zwingt viele Betriebe zur Umstellung auf alternative Haltungssysteme – ohne ausreichende finanzielle Unterstützung oder Planungssicherheit. Viele Betriebe geben deshalb auf, anstatt neue Ställe zu bauen.
- Keine neuen Stallgenehmigungen: Der Neubau tiergerechter Ställe scheitert oft an bürokratischen Hürden, überzogenen Umweltauflagen und langwierigen Genehmigungsverfahren. Ohne moderne Stallanlagen schrumpft das Angebot weiter.
- Explodierende Kosten: Futtermittel, Energie, Transport und Arbeitskräfte sind in den letzten Jahren massiv teurer geworden. Gleichzeitig bleiben die Erzeugerpreise niedrig, während die Supermärkte ihre Margen erhöhen.
- Bürokratische Belastung: Dokumentationspflichten, neue Vorschriften und langwierige Verfahren machen es für viele Betriebe unmöglich, effizient zu wirtschaften. Während andere Länder auf pragmatische Lösungen setzen, wird die deutsche Landwirtschaft mit zusätzlichen Auflagen ausgebremst.
- Geflügelseuchen reduzieren Bestände: Die Geflügelpest führt immer wieder zu Keulungen ganzer Bestände, wodurch die Produktion zusätzlich eingeschränkt wird.
Deutschland wird zunehmend abhängig von Importen
Schon heute liegt der Selbstversorgungsgrad bei Eiern nur noch bei 70 Prozent – Tendenz sinkend. Statt die heimische Produktion zu sichern, werden immer mehr Eier importiert:
- Niedrigere Standards im Ausland: Tierwohl, Hygiene und Nachhaltigkeit sind in vielen Ländern schlechter kontrollierbar.
- Erhöhte Abhängigkeit von globalen Märkten: Preisschwankungen, Krisen oder Handelsbeschränkungen können die Versorgung weiter destabilisieren.
- Klimabilanz und Nachhaltigkeit: Statt regionale Landwirtschaft zu stärken, werden Lebensmittel über weite Strecken importiert – mit höherem CO₂-Ausstoß und weniger Kontrolle.
Was jetzt passieren muss
Die Politik muss endlich handeln, wenn die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln nicht weiter gefährdet werden soll:
- Planungssicherheit für Tierhalter: Wer in neue Stallanlagen investiert, braucht langfristige Rahmenbedingungen, keine kurzfristigen Verbote ohne Alternativen.
- Vereinfachung von Genehmigungen: Neue, tierfreundliche Ställe müssen genehmigt werden, anstatt durch Bürokratie verhindert zu werden.
- Finanzielle Entlastung der Betriebe: Hohe Energie-, Futter- und Investitionskosten müssen abgefedert werden, um eine wirtschaftlich tragfähige Produktion zu sichern.
- Abbau überzogener Bürokratie: Landwirte sollten sich auf die Tierhaltung konzentrieren können, anstatt täglich neue Formulare ausfüllen zu müssen.
- Schutz vor Importdumping: Importierte Eier müssen denselben hohen Standards entsprechen wie in Deutschland produzierte Ware.
Eier sind erst der Anfang
Die aktuelle Lage zeigt, wie fragil die Versorgung mit Lebensmitteln geworden ist. Erst Butter, jetzt Eier – und wenn sich nichts ändert, werden weitere Grundnahrungsmittel folgen. Eine sichere, regionale Lebensmittelproduktion darf keine Selbstverständlichkeit sein.
Die Politik muss endlich handeln, bevor die deutsche Landwirtschaft weiter schrumpft und wir vollständig von Importen abhängig werden. Denn Ernährungssicherheit beginnt hier, auf unseren Höfen.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation