28.09.2024 – land und region

Der kürzlich gemeldete Ausbruch des Equinen Herpesvirus 1 (EHV-1) in Frankreich sorgt für Besorgnis in der Pferdewelt und erinnert uns daran, wie ernsthaft und ansteckend diese Krankheit ist. Auch für Deutschland ist dies ein Weckruf, wachsam zu bleiben und geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Pferdehalter, Züchter und Landwirte, die mit Pferden arbeiten, müssen sich der Gefahr bewusst sein und alles tun, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Was ist EHV-1 und wie verläuft die Krankheit?

EHV-1 ist eine hochansteckende Virusinfektion, die bei Pferden verschiedene Verlaufsformen haben kann:

  • Atemwegserkrankung: Die häufigste Form äußert sich durch Fieber, Husten, Nasenausfluss und geschwollene Lymphknoten. Diese Symptome ähneln oft einer Erkältung, können aber gravierendere Folgen haben.
  • Neurologische Form: In schweren Fällen greift das Virus das Nervensystem an, was zu Koordinationsstörungen, Lähmungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
  • Reproduktionsprobleme: Bei tragenden Stuten kann EHV-1 zu Fehlgeburten oder Totgeburten führen.

Übertragungswege von EHV-1

Das Virus wird über direkten Kontakt zwischen Pferden sowie durch kontaminierte Oberflächen wie Tränken, Futterstellen oder Ausrüstungsgegenstände übertragen. Auch Menschen können das Virus indirekt verbreiten, indem sie es über Kleidung oder Hände weitertragen. Das macht die Krankheit besonders gefährlich, da sie sich schnell in Ställen oder bei Veranstaltungen wie Turnieren und Märkten ausbreiten kann.

EHV-1 ist nicht auf den Menschen übertragbar, stellt aber für Pferdepopulationen eine ernsthafte Bedrohung dar, insbesondere dort, wo viele Tiere auf engem Raum zusammenkommen.

Konsequenzen für Pferde und die Landwirtschaft

Ein Ausbruch von EHV-1 kann weitreichende Folgen haben:

  • Wirtschaftliche Verluste: Erkrankungen, Quarantänemaßnahmen und mögliche Tierverluste führen zu erheblichen finanziellen Belastungen, insbesondere für Zucht- und Reitbetriebe.
  • Einschränkungen im Pferdesport: Turniere und andere Veranstaltungen können abgesagt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Dies betrifft nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Veranstalter und lokale Wirtschaftszweige.
  • Tierwohl: Die Krankheit ist für die betroffenen Pferde äußerst belastend und kann trotz intensiver Betreuung tödlich verlaufen.

Was können Pferdehalter tun?

Es gibt keine vollständige Garantie, eine Infektion zu verhindern, aber Pferdehalter können durch gezielte Maßnahmen das Risiko erheblich reduzieren:

  1. Impfung: Regelmäßige Impfungen gegen EHV-1 können den Krankheitsverlauf mildern und das Risiko einer schweren Erkrankung verringern. Die Impfung ist nicht unumstritten, bietet keine absolute Immunität, kann aber ein wichtiger Baustein im Schutzkonzept sein. Hier ist unbedingt der Tierarzt zu befragen.
  2. Hygiene:
    1. Waschen und Desinfizieren von Händen, Kleidung und Ausrüstung nach Kontakt mit anderen Pferden.
    2. Vermeiden von gemeinsam genutztem Futtergeschirr, Tränken oder Putz- und Pflegeutensilien.
  3. Tierarzt konsultieren: Bei Anzeichen von Fieber, Husten oder neurologischen Symptomen sollte unverzüglich ein Tierarzt hinzugezogen werden, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen.
  4. Verzicht auf Reisen: Pferdehalter sollten Reisen und Veranstaltungen in Regionen mit bekannten Ausbrüchen meiden und genau prüfen, welche Vorsichtsmaßnahmen dort getroffen werden.
  5. Informationsaustausch: Pferdehalter sollten sich gegenseitig informieren und transparent kommunizieren, um eine Ausbreitung im Falle eines Verdachtsfalls zu verhindern.

Auch wenn in Deutschland derzeit keine größeren Ausbrüche gemeldet sind, ist Wachsamkeit geboten. Die enge Vernetzung innerhalb der Pferdebranche – sei es durch Handel, Zucht oder Sportveranstaltungen – erhöht das Risiko, dass das Virus eingeschleppt wird. Für deutsche Landwirte und Pferdehalter gilt es, die Situation aufmerksam zu verfolgen und präventiv zu handeln.

Der Ausbruch des Equinen Herpesvirus 1 in Frankreich zeigt, wie wichtig Prävention, Aufklärung und gemeinsames Handeln sind. Jeder Pferdehalter trägt Verantwortung – nicht nur für die eigenen Tiere, sondern auch für die Gesundheit der gesamten Pferdepopulation.

EHV-1 ist eine ernste Gefahr, der nur mit Vorsicht, Wissen und Zusammenarbeit begegnet werden kann. Es ist jetzt an der Zeit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine Ausbreitung zu verhindern und die Gesundheit unserer Pferde zu schützen. Nur so können wir langfristig die Sicherheit und das Wohl der Tiere gewährleisten.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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