18.10.2023 – Land und Region
In dem Beitrag von buten un binnen vom 17. Oktober 2023 wurde es von Praktikerinnen und Praktikern eindringlich beschrieben, wie der Markt für Bio-Produkte aktuell in allen Bereichen extrem unter Druck ist bzw. schlimmer weise es gar keine Märkte aktuell gibt.
Dies zeigt die erschreckende Realität, dass es nicht ausreicht, wenn ein Bundeslandwirtschaftsminister in Berlin am grünen Tisch „großartige“ Ideen entwickelt, die dann auch noch ins eigene Parteiprogramm passen, die in der Realität aber überhaupt nicht funktionieren. Märkte reagieren nicht auf Wunschvorstellungen, sondern ganz simpel nach Angebot und Nachfrage. Wer also den Anbau und die Produktion von Bio-Produkten steigern will, der muss dann auch dafür sorgen, dass diese Produkte am Markt zu verkaufen sind.
Am Ende des Tages wird hier sehr deutlich, das Wunsch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen, wenn der Lebensmitteleinzelhandel, die Verbraucherinnen und Verbraucher oder anders gesagt, die Gesellschaft, nicht mitgenommen werden. Dieser Bericht zeigt das gesamte Dilemma und das ist nicht nur auf Bio-Produkte zu beziehen, sondern gilt aus unserer Sicht auch für alle Produktionsrichtungen in dem gesamten Bereich der regionalen Produktvermarktung.
Das politische Scheitern der Borchert-Kommission, nämlich den bundesweiten Umbau der Tierhaltung in Richtung Tierwohl, und die nicht mehr händelbare Bürokratie auf den landwirtschaftlichen Betrieben, sind nur zwei aktuelle Beispiele dafür, wie die Wunschvorstellungen und das Handeln der verantwortlichen Politik auseinanderklaffen.
Und die nächsten Katastrophen, die die regionale Landwirtschaft im Land und in der Region weiter an den existenziellen Rand treiben wird, kündigen sich nicht nur an, sondern stehen schon vor der Hoftür. Dazu gehört der weiter ungebremste Fläschenverbrauch inklusive des Bedarfs an Kompensationsflächen, die ungeklärte Frage beim Umgang mit dem Wolf, die Wiedervernässung von Mooren, usw.
Wer Veränderungen will, der darf keine Sonntagsreden halten, sondern muss klar definieren, dass diese Veränderungen keine Fragen des ländlichen Raumes sind, die man dort abladen kann, sondern gesellschaftliche Herausforderungen sind, die auch nur gemeinsam gelöst werden können. Und wer regionale Produktion und deren Vermarktung durch landwirtschaftliche Familienbetriebe will, der muss dann auch bereit sein, dies finanziell zu untermauern und sollte dann auch diese Märkt schützen.
In Bremen sind diese und weitere wichtige Fragen im Rahmen des Entwicklungskonzeptes Landwirtschaft Bremen 2035 durch eine breite Basis definiert und jetzt mit Maßnahmen hinterlegt worden, soweit es in den Umsetzungsmöglichkeiten eines Bundeslandes liegt. Das heißt jetzt aber für die handelnde Regierung, dies im Rahmen der Haushaltsverhandlungen mit finanziellen Ressourcen klar und deutlich zu hinterlegen. Ansonsten ist dieses Konzept auch nur für den Sonntag geeignet.
Den Bericht von buten un binnen haben wir hier verlinkt: https://land-und-region.de/unverkaufte-ernte-volle-speicher-buten-un-binnen
Autor:
Redaktion Land und Region
Fotos: Symbolbild Kluge Kommunikation