18.06.2025 – land und region
So, heute reden wir mal über was richtig Tödliches. Die Afrikanische Schweinepest – kurz ASP – ist zurück. Diesmal in Westfalen. Und bevor jetzt jemand abwinkt und sagt: „Och, das ist doch so’n Bauernproblem“ – nein. ASP killt keine Menschen. Aber sie killt Märkte. Sie killt Betriebe. Sie killt Existenzen.
Das Virus ist für Schweine fast immer tödlich, für Menschen dagegen harmlos.
Du kannst also weiterhin sorgenfrei grillen das Problem liegt nicht auf deinem Teller. Sondern dahinter.
Das Problem ist: Ein einziges Wildschwein mit dem Virus und schon schlagen die Regeln zu wie eine Betonplatte. Sperrzonen, Schlachtverbot, Exportstopp. Alles tot, alles dicht – egal, ob der betroffene Betrieb tipptopp war oder nicht. Und die Bauern? Die sitzen auf ihren Schweinen wie auf einem sinkenden Schiff – mit offenen Kosten und ohne Plan B.
Das Tückische an ASP? Der Virus ist zäh wie Leder und die Seuche reist im Koffer, auf Gummistiefeln, in Blutspuren, in Wurstbroten. Ein bisschen infiziertes Fleisch am Waldrand reicht und das nächste Wildschwein steckt sich an. Von dort aus wandert das Virus weiter, durch Pfützen, Pirschgänge und Picknickreste. Der Kontakt mit Blut ist der Turbo. Und ich sagte es schon, das Virus hält sich zäh: In Wurst überlebt es Wochen. In Schinken Monate. Jahre in gefrorenem Fleisch. Da braucht keiner Absicht nur Nachlässigkeit. Und die ist ansteckender als jeder Virus.
Und das bedeutet: Wenn du auf dem Autohof dein Salamibrot auspackst und das Papier in den Wald wirfst, kannst du ungewollt ein ganzes Bundesland lahmlegen. Kein Witz. Wenn Wildschweine den kontaminierten Müll fressen, hast du die Seuche verteilt. Herzlichen Glückwunsch, du bist Patient Null im Jogginganzug.
Also: Müll, Essensreste, alles mitnehmen. Immer. Eigentlich selbstverständlich. Aber gerade jetzt ist es verdammt nochmal wichtig. Weil’s nicht nur um Schweine geht. Sondern um Existenzen.
Und was hilft dagegen? Kein Impfstoff. Keine Wunderlösung. Nur Hygiene. Wachsamkeit. Biosicherheit. Und manchmal auch gesunder Menschenverstand. Vor allem beim Umgang mit Wildschweinen, Speiseabfällen, Jagdausrüstung und der eigenen Ignoranz.
Die Landwirte tun, was sie können. Sie desinfizieren. Melden. Investieren. Aber wenn ASP kommt, zählt kein Fleißpunkt mehr. Dann geht’s nur noch um zwei Optionen: Keulen oder hoffen.
Am Ende des Tages geht’s bei Seuchenprävention nicht um Bürokratie sondern um Tierwohl, Versorgungssicherheit und regionale Lebensmittel. Denn wer heute ASP ignoriert, soll sich morgen nicht wundern, wenn’s keine Nackensteaks vom Hof nebenan mehr gibt. Aber wahrscheinlich nicht.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: KI, Kluge Kommunikation