20.11.2024 – land und region

So, heute reden wir mal über die Leute, die meinen, sie müssten fremde Pferde auf der Weide füttern. Klingt erstmal nett, oder? So ein bisschen Brot, ein Apfel oder ein paar Zuckerwürfel für die armen Tiere!“ Spoileralarm: Nein, das ist nicht nett. Nett ist nämlich die kleine Schwester von sch…, na sie wissen schon. Diese Tiere haben einen durchdachten Futterplan, und da steht nicht „altes Knäckebrot vom Frühstück“ drauf.

Fangen wir mal mit dem Klassiker an: Frisches Brot. Ja, ich weiß, das duftet so lecker, dass man denkt: „Da freut sich das Pferd bestimmt.“ Und ja, freut es sich – bis der Tierarzt kommt, weil das Brot im Magen aufgeht wie ein schlecht geplanter Hefeteig und das Pferd eine Kolik kriegt. Und für alle, die das nicht wissen: Kolik ist nicht „Och, das arme Pferd hat Bauchweh“, sondern lebensgefährlich. Und wer schon mal gesehen hat, wie ein Pferd mit Kolik leidet, der greift das nächste Mal lieber zur Kamera, um ein Selfie mit dem Pferd zu machen, statt zum Brötchenbeutel.

Und dann die Sache mit den alten Äpfeln. Klar, wir werfen nichts weg, wir sind ja nachhaltig. Also, was macht man mit den Äpfeln, die hinten im Obstkorb vergammeln? Genau, man schmeißt sie den Pferden über den Zaun. Weil das ja nur Äpfel sind, das ist gesund? Nein. Das ist für’s Pferd so gesund wie ein Käsefondue für jemanden mit Laktoseintoleranz. Pferde können mit vergammeltem oder verschimmeltem Obst gar nichts anfangen – außer krank werden. Und das ist teuer, unnötig und vor allem: gefährlich.

Der absolute Knaller ist aber Grasschnitt aus dem Vorgarten. „Och, die fressen doch eh Gras, da kann ich meine Gartenabfälle doch gleich auf der Weide entsorgen.“ Ja, genau, super Idee! Hey, Grasschnitt ist nicht dasselbe wie Gras auf der Weide. Grasschnitt fängt an zu gären, und im Pferdemagen löst das ein Inferno aus. Also, nein. Einfach nein.

Eins muss man verstehen: Pferde können sich nicht übergeben. Genau. Was bei uns Menschen die letzte Rettung nach schlechtem Sushi ist – nämlich einfach auskotzen – gibt’s bei Pferden nicht. Das Verdauungssystem ist ein Einbahnstraßensystem, und wenn da was Falsches reinkommt, bleibt’s drin. Und da hilft dann auch kein Pfefferminztee.

Am Ende des Tages, wenn ihr den Tieren was Gutes tun wollt, dann lasst das Füttern einfach sein. Die bekommen genau, weil ihre Pferdehalter wissen, was sie brauchen. Die Pferde leiden keinen Hunger, auch wenn sie so gucken. Sie werfen ja auch nicht ungefragt Sushi in einen fremden Kinderwagen, nur weil das Baby hungrig aussieht.

Also, haltet euch ans Gucken, Staunen und schöne Fotos machen und schmeißt euren alten Toast und den Grasschnitt doch einfach auf den Kompost, der kann wenigstens was damit anfangen. Aber wahrscheinlich nicht.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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