19.10.2025 – land und region

So, heute reden wir nochmal über Mais. Du siehst ihn noch auf den Feldern stehen, Und jetzt schlägt die Stunde der Mähdrescher. Nein, die Maschinen stehen noch nicht blitzblank in der Halle, sondern stecken bis über beide Siebe im Körnermais. Während andere schon über Herbstdeko und Kürbissuppe reden, wird hier noch geerntet und zwar richtig.

Bevor’s losgeht, wird erstmal umgerüstet. Der Mähdrescher kriegt quasi seine große Klappe, sprich: das Maisgebiss. Kein Witz, das Ding heißt wirklich so. Ein Schneidwerk, das aussieht, als hätte Transformers Nachwuchs bekommen. Statt das Getreide sanft zu kämmen, beißt es die Maiskolben vom Stängel, zieht sie ab, rüttelt, pflückt und schiebt sie weiter ins Herz der Maschine.

Da drin ist alles auf Mais getrimmt: alles eingestellt auf dicke Körner statt zarte Ähren. Der Mähdrescher wird vom Feingeist zum Kolben-Killer, vom Gentleman der Getreideernte zum Bodybuilder im Spätherbst. Und wer das sauber macht, der weiß: Umbauen ist kein Nebenjob das ist Präzision, Schrauben, Dreck, und immer ein bisschen Fluchen inklusive.

Und jetzt kommt’s drauf an, was am Ende hinten raus soll: Entweder wird nur das Korn gedroschen oder du machst Corn-Cob-Mix, kurz CCM. Da bleibt der ganze Kolben drin und wird mit zerkleinert. Klingt nach Chaos, ist aber das feinste Zeug für Kühe und Schweine. Energie pur. Im Prinzip das Müsli des Viehs nur ohne fancy Verpackung.

Was du also drischst, entscheidet nicht der Zufall, sondern der Futterplan. Und wer das richtig macht, weiß genau: ob Korn oder Kolben im Mähdrescher zählt Präzision.

Körnermais dreschen ist nix für Warmduscher. Das ist die Spätschicht der Landwirtschaft. Wenn andere schon Kerzen anzünden und Kastanien sammeln, kämpfen Mähdrescherfahrer mit Nebel, nassem Boden und klebrigen Kolben. Und genau dann zeigt sich, wer’s kann. Der Drescher läuft am Limit, alles klebt, alles dampft, und du weißt: Das ist keine Wellnesskur, das ist Arbeit.

Und ja, auch die Überladewagenfahrer sind noch da. Die pendeln im Mais zwischen Drescher und Abfahrer wie ein Hochgeschwindigkeits-Shuttle im Duracell-Hasen-Modus. Winterurlaub? Fehlanzeige. Die ackern, bis der letzte Kolben raus ist.

Wahrscheinlich rollen jetzt wieder ein paar Leute mit Augen, weil die Maschinen bis in die Nacht durchlaufen. Aber Leute: Das ist nicht Lärm. Das ist der Soundtrack von der Versorgungssicherheit.

Wenn du also beim Abendspaziergang noch irgendwo einen Mähdrescher siehst, der sich in der Dämmerung durch den Mais beißt, dann bleib stehen, staune und winke den Jungs und Mädels auf dem Drescher zu.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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