04.06.2025 – land und region

So, heute reden wir mal über die, die immer alles da haben: den Landhandel. Die stille Macht hinter dem Futtertrog. Die Helden der Versorgung. Die Dealer des Düngers. Die Heimlichen Herrscher der Gummistiefelregale.

Du brauchst Saatgut, Dünger, einen Bolzenschneider, drei Ersatzteile für den Kreiselmäher von ’89, zehn Kilo Leckmasse oder eine Schaufel mit Charakter? Kein Problem. Der Landhandel hat das. Direkt neben dem Sack Kartoffeln, dem Katzenfutter und der Butterbrotdose mit Traktor-Aufdruck.

Der Landhandel ist wie ein gut sortierter Tante-Emma-Laden, nur mit einem Radlader vor der Tür. Das ist kein Geschäft, das ist ein Einkaufsparadies in grün. Da gibt’s Schrauben, die du sonst nur in der Raumfahrt findest und Eimer, die mehr Volumen haben als so mancher SUV-Kofferraum. Wenn’s sein muss.

Und das Beste: Nicht nur Landwirte dürfen da einkaufen.
Ja, wirklich. Auch du. Geh da mal rein. Einfach mal wieder was anfassen, das nicht aus Plastik ist. Sprich mit Menschen, die dir erklären können, warum Schweine Ohrmarken tragen und wie viele Körner Saatgut auf einen Hektar passen. Es ist eine andere Welt. Eine echte. Eine, in der Kompetenz nicht gegoogelt, sondern gelebt wird.

Der Landhandel ist eines der wichtigen Räder, das überhaupt erst dafür sorgt, dass im Supermarkt etwas liegt. Milch, Brot, Grillfleisch, all das beginnt nicht beim Einkauf beim Discounter, sondern mit einem LKW auf dem Hof. Ohne Landhandel kein Futter, kein Saatgut, kein Dünger und damit auch kein Frühstück bei dir zu Hause. Klingt sperrig, ist aber so. Sie liefern, was die Höfe brauchen – und nehmen ab, was auf den Feldern wächst. Das ist Kreislaufwirtschaft mit Erde an den Händen.

Die Menschen dort wissen noch, was Vertrauen bedeutet. Was Handschlagqualität ist. Und sie kennen ihre Kunden nicht als Kundennummer, sondern mit Namen, Hoflage und Lieblingsschlepper.

Und ja, historisch gesehen war der Landhandel nicht nur Schraubenzentrale, sondern oft auch Bank, Beichtstuhl und Krisenzentrum. Da wurden Rechnungen angeschrieben, Fragen beantwortet und Landwirte aufgebaut, wenn der Regen nicht kam oder das Veterinäramt zu oft.

Der Landhandel ist ein Bollwerk gegen das Vergessen, dass Lebensmittel mit Arbeit beginnen. Nicht mit einem Klick auf „in den Warenkorb“.

Am Ende des Tages, besuch deinen örtlichen Landhandel. Guck mal, wie echte Versorgung aussieht. Und wenn du freundlich fragst, bekommst du auch einen Kaffee, der so kompromisslos ist wie der Blick des Lagermeisters, wenn du „glutenfrei“ sagst. Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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