28.08.2024 – land und region
Bulle Bruno kommentiert, eine neue Rubrik, in der die Sichtweise auf die Landwirtschaft und ihre Themen mit Humor, Comedy und einem Schuss Ironie betrachtet wird. Aber immer mit einer Aussage. Viel Spaß beim Zuhrören.
Landwirtschaft & Mais
So, die Ernte steht vor der Tür, deshalb reden wir heute über Mais. Ja, genau, dieses unscheinbare Korn, das man beim Sommerfest als Deko auf dem Grillteller liegen hat, weil man sich selbst nicht eingestehen will, dass es eigentlich um die Würstchen geht.
Mais ist ein Superstar und ein echtes Multitalent. In der Tierernährung zum Beispiel ist Mais unverzichtbar. Er sorgt dafür, dass unsere Kühe, Schweine und Hühner genug Futter haben, um satt zu werden und uns später mit Milch, Fleisch und Eiern zu versorgen. Und glauben Sie mir, wenn die Kühe Mais sehen, dann wissen sie, dass es ein guter Tag wird.
Dann gibt’s da noch die Energiegewinnung. Mais ist nämlich auch der Held hinter den Kulissen der Biogasanlagen. Während wir uns gemütlich auf dem Sofa lümmeln und den Kühlschrank plündern, hat Mais längst die Arbeit gemacht und für die nötige Energie gesorgt. Und wer dankt es ihm? Da gibt es Menschen, die sich über die ausgedehnten Maisfelder echauffieren, als wären sie direkt verantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier.
Und als wäre das noch nicht genug, spielt Mais auch eine wichtige Rolle beim CO2-Abbau in der Kreislaufwirtschaft. Und wie? Indem er CO2 aus der Luft zieht und es in etwas umwandelt, das uns alle am Leben hält – nämlich Sauerstoff und Biomasse.
Aber das interessiert natürlich niemanden, der den Mais als „Monokultur-Monster“ bezeichnet, als ob die Pflanzen persönlich durch die Landschaft marschieren würden, um Blumenwiesen zu plätten und die Biodiversität in die Knie zu zwingen. Da möchte man am liebsten eine Maispflanze in den Arm nehmen und ihr sagen: „Es ist nicht deine Schuld, die Leute verstehen dich einfach nicht.“
Natürlich, niemand sagt, dass Mais keine Herausforderungen mit sich bringt, und ja, es gibt gute und bessere Wege, Mais anzubauen. Aber so zu tun, als wäre Mais das personifizierte Böse, ist ungefähr so sinnvoll, wie dem Regen die Schuld dafür zu geben, dass der Boden nass wird. Und während die Kritiker weiter meckern, kümmert sich Mais einfach um das, was er am besten kann: Tiere füttern, Energie liefern und CO2 abbauen. Vielleicht kommt ja der Tag, an dem Mais endlich die Anerkennung bekommt, die er verdient.
Aber wahrscheinlich nicht.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation