26.01.2025 – land und region
So, heute ist unser Thema der Moorschutz und die Wiedervernässung. Klingt, als würde man das mit ein paar Spatenstichen und einer Gießkanne hinbekommt, oder? Falsch. Moorschutz ist ein Mammutprojekt, und wenn wir nicht aufpassen, wird aus einem feuchten Traum ein Albtraum.
Aber der Reihe nach. Wenn betrifft es? Erstens: Die Landwirtschaft. Das sind die Menschen, die dort arbeiten, wo die Moore jetzt wieder feuchtfröhlich gemacht werden sollen. Das sind ihre Böden, ihre Existenzgrundlage. Wenn man ihnen das nimmt, ohne sie einzubeziehen, dann ist das so, als würde man einer Friseurin die Schere wegnehmen und sagen: „Schneid mal mit die haare mit der Kneifzange.“ Klar, geht auch, sieht dann halt kacke aus.
Zweitens: Heimat. Ja, genau, Menschen wohnen da. Nicht irgendwelche virtuellen Avatare, echte Menschen, mit Häusern, Büros, Unternehmen, Gärten und wahrscheinlich einem Briefkasten. Was machen wir mit denen? Kostenloses Mückenspray verteilen?
Und dann die Frage nach der Lebensmittelproduktion. Wer glaubt, wir können hunderttausende Hektar Land aus der lebensmittelproduktion nehmen und trotzdem weiterhin die Frage nach der Ernährungssicherheit ignorieren, der glaubt auch, dass der Wildlachs aus der Region kommt. Spoileralarm: Kommt er nicht.
Und wie soll das mit den Entschädigungen laufen. Wert von Privateigentum vernichten ist keine elegante Lösung, außer man möchte den kleinen Strukturwandel in der Landwirtschaft gleich mit erledigen. Die Landwirte müssen auf diesen Flächen weiterhin wirtschaften können. Und was gibt’s als Ersatz? Paludikulturen für einen Markt, den es gar nicht gibt?
Also, bevor wir jetzt kollektiv mit Gummistiefeln durchs Moor stapfen und „Moor muss nass“ rufen, könnte man vielleicht erstmal prüfen, ob es wirklich Moore sind, ob da Kohlenstoff freigesetzt wird und ob die überhaupt renaturierbar sind. Unklarheiten haben wir und hatten wir genug, zum Beispiel mit dem politisch versprochenen Umbau der Tierhaltung auf mehr Tierwohl.
Die Landwirtschaft ist nicht doof. Die sind gewarnt, und das zu Recht. Die Borchert-Kommission ist ein Negativbeispiel par excellence. Das Vertrauen, das damals verloren ging, ist nicht mal eben mit einem Instagram-Post wiederhergestellt. Wenn das beim Moorschutz genauso läuft, Prost Mahlzeit.
Also, am Ende des Tages Moorschutz ja, aber bitte mit den Menschen, nicht gegen sie. Und vor allem mit Respekt – für die Böden, die Menschen und die Arbeit, die da drinsteckt. Denn am Ende wollen wir doch alle dasselbe: eine nachhaltige Zukunft, die nicht auf dem Rücken derer ausgetragen wird, die sie auch tagtäglich sichern. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation