15.06.2025 – land und region

So, heute reden mal über Zusatznutzen, und zwar über den von unseren Nutztieren.
Und bevor jetzt jemand wieder das große moralische Fallbeil zückt: Tief durchatmen, zuhören, verstehen. Denn Kühe, Schweine, Hühner und Schafe können mehr, als du denkst. Sie sind die stillen Sidekicks der Kreislaufwirtschaft – keine Bühne, aber volle Leistung.“

Fangen wir ganz vorne an, und ich wiederhole es mantra-artig:
Kuh, Schaf, Ziege machen Milch und Fleisch aus Gras. Gras wird also zu Protein. Oder hast du schon mal vorm Halbmarathon einen Heuballen gegessen und ins Ziel gespuckt? Nein? Ach guck!

Aber diese tollen Viecher fressen noch viel mehr: Reste aus der Sojamilch-Produktion, Haferkleie, Ölsaatenpresskuchen, Apfeltrester – alles, was sonst als CO₂-produzierender Bioabfall enden würde.

Weiter geht’s mit dem Thema „Dünger“.
Nein, nicht der blaue aus der Plastikflasche mit dem Bild vom glücklichen Balkon. Sondern: Mist. Gülle. Echte Scheiße. Was für dich eklig klingt, ist der Grund, warum dein Biogemüse nicht aussieht wie eine blasse Gurke auf Eisenentzug.

Und dann hätten wir noch das Heimtierfutter. Du willst deinem Hund nur das Beste geben? Tust du, dank Nebenprodukten aus der Schlachtung, die hochwertiges Protein liefern. Deine Katze schlabbert Kalbsinnereien ohne dass sie’s weiß. Und du wahrscheinlich auch. Das nennt man Verwertungskette, nicht Abfall.

Ach ja, Biogas hätten wir auch noch. Also: Strom aus Kacke. Im besten Sinne.
Gülle wird zu Energie. Und zwar nachhaltig. Und Kacke schreibt auch keine Rechnung.

Du willst’s wissenschaftlicher? Bitte:
Ohne tierische Bestandteile gäbe es keine Gelatine, Enzyme oder Impfstoffe – zumindest nicht in der Breite, wie wir sie brauchen.

Und wir haben noch gar nicht über Landschaftspflege, Deichsicherung, Biodiversität, Bodenleben, Humusaufbau, Tiertherapie oder alte Haustierrassen gesprochen, die sonst längst Geschichte wären. Unsere Nutztiere sind nämlich auch Pflegekräfte mit Hufen.

Am Ende des Tages wäre es vielleicht ein guter Anfang, wieder mehr vom Tier zu verwerten. Nicht nur Filet und Schnitzel – sondern auch mal Schwänzchen, Pfötchen, Öhrchen. Früher bei Oma war das Eintopf. Heute vermisse ich ihn schmerzlich.

Also: Wer fordert, dass wir auf Nutztiere verzichten können, soll bitte erklären, wie wir das alles mit einer Bohne hinkriegen wollen und dann noch zum Nulltarif.
Mal sehen, ob da was kommt.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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