19.02.2025 – land und region
So, heute reden wir mal über Agrarpolitik nach der Bundestagswahl. Klingt erstmal so sexy wie eine Steuererklärung, aber keine Sorge, ich mach’s euch erträglich.
Fangen wir ganz vorne an: Ist uns eigentlich unsere eigene Ernährungssicherheit wichtig? Und damit meine ich nicht, ob es noch genug Flugmangos für alle gibt, sondern ob wir in Deutschland auch morgen noch Lebensmittel produzieren. Wenn die Antwort darauf „Ja logisch “ lautet, dann müssen wir auch so handeln. Aber Logik ist ja bei manchen ein exotisches Tier – man hat davon gehört, aber kaum jemand hat es jemals gesehen.
Und damit kommen wir zur nächsten grundlegenden Erkenntnis: Es geht nicht um Bio oder konventionell. Das sind keine verfeindeten Lager, sondern zwei Produktionsweisen derselben Branche – die auch dieselben Probleme haben. Zu viel Bürokratie, zu wenig Wertschätzung, steigende Kosten – da herrscht absolute Einigkeit.
Landwirtschaft darf nicht nur aus der Vogelperspektive betrachten werden, also vom grünen Tisch aus mit Cateringbuffet und Heißgetränk-Flatrate. Wir brauchen eine Politik, die versteht, dass Landwirtschaft ein Kreislauf ist und kein abstraktes Konzept. Es hilft nichts, wenn Entscheidungsträger voller Überzeugung über Dinge bestimmen, die sie zuletzt in der Grundschule auf einer Malvorlage gesehen haben – und selbst da wahrscheinlich über die Linien gekritzelt haben.
Denn moderne Landwirtschaft ist längst mehr als nur „Kartoffeln ausbuddeln und Kühe melken“. Der Landwirt von heute ist Lebensmittelproduzent, Umweltschützer, Bioenergie-Erzeuger und sein Hof nebenbei auch noch eine Bildungseinrichtung, weil es inzwischen notwendig ist, Kindern zu erklären, dass rotbunte Kühe keinen Kakao geben. Diese Rollen werden immer mehr – die Wertschätzung dafür aber immer weniger.
Und all das muss wirtschaftlich tragfähig sein. Ein Landwirt kann sich nichts davon kaufen, wenn immer gesagt wird, dass man die schönen Familienbetriebe erhalten will, während ihm gleichzeitig die Produktionsgrundlage entzogen wird. Wer will, dass Landwirtschaft nachhaltiger wird, muss dafür sorgen, dass sie sich auch finanziell trägt.
Am Ende des Tages muss auch in Brüssel endlich mal klar kommuniziert werden, dass Deutschland nicht automatisch jeden Unsinn noch strenger umsetzt als nötig. Während andere Länder ihre Landwirtschaft stützen, treten wir unsere eigene mit Anlauf in den Graben und klopfen uns dann auf die Schulter, wie konsequent wir sind.
Wir müssen verstehe, dass es ohne eine starke Landwirtschaft keine Ernährungssicherheit und keinen funktionierenden ländlichen Raum gibt. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation