06.04.2025 – land und region

So, heute reden wir mal über Geschichtsunterricht. Keine Sorge, nicht das Zeug, bei dem man in der achten Klasse heimlich Zettel geschrieben hat mit so knallharten Inhalten wie „Willst du mit mir gehen? Ja, Nein, Vielleicht“, während vorn jemand „von den Majas“ genuschelt hat. Heute geht’s um die Bauernkriege. Und bevor jetzt jemand gähnt: Nein, das war kein Brettspiel à la Siedler, das war ein Aufstand gegen Unterdrückung, Abzocke und katastrophale Arbeitsbedingungen.

1525, in Memmingen – da haben sich Menschen zusammengesetzt und gesagt: Jetzt reicht’s. Und zwar wortwörtlich. Heraus kamen die berühmten Zwölf Artikel. Die wollten faire Abgaben, Mitbestimmung, keine Leibeigenschaft mehr. Dinge, die heute selbstverständlich sind. Diese Zwölf Artikel gelten heute als Meilenstein der Menschenrechte. Ohne Quatsch.

Und was passierte? Tja. Das System, also die damalige Elite, hat sich gedacht: „Ach, wie süß. Die Bauern wollen mitreden. Hol mal die Landsknechte.“ Und dann wurde nicht diskutiert, sondern kurz und schmerzhaft niedergemetzelt. Kein Dialog, kein Hashtag – einfach drauf. Für Freiheit, Gerechtigkeit und ein bisschen Menschenwürde haben viele ihr Leben gelassen. Und das ist kein Spruch, das ist bitterer Ernst. Diese Leute haben das gemacht, wozu viele heute nicht mal in einem Kommentarbereich den Mut haben: Rückgrat zeigen.

Heute, 500 Jahre später, sind wir weiter. Zum Glück. Wir leben in einer Demokratie, was super ist – heißt aber nicht, dass man gesellschaftliche Gruppen übergeht, nur weil ihre Themen nicht auf der TikTok For You Page mit 30.000 Likes tanzen. Landwirtinnen und Landwirte stehen heute wieder vor Herausforderungen, gegen die selbst der letzte Endgegner bei „Zelda“ wie ein Streichelzoo wirkt. Und nein, die fordern keine goldene Mistgabel. Die wollen wirtschaftliche Perspektiven, gesellschaftliche Anerkennung – und eine Zukunft. Für sich, ihre Familien und für diejenigen von den 83 Millionen Menschen, die gerne mal was essen.

Sie produzieren nicht nur das Essen, das wir täglich reinlöffeln, sie sind das Rückgrat des ländlichen Raums. In unseren Dörfern entscheidet sich nicht nur die Zukunft der Landwirtschaft – sondern die der Gesellschaft.

Am Ende des Tages wird es zum Glück keine neuen Bauernkriege geben. Aber es darf auch nicht so weit kommen, dass das gute alte deutsche Sprichwort wahr wird: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Denn wenn der Krug dann im Eimer ist, liegt nicht nur die Landwirtschaft am Boden – sondern gleich unser gesellschaftlicher Kompass daneben. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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