27.10.2024 – land und region
So, heute geht es um ein Thema, das uns alle betrifft: Die Ernährungssicherheit. Ja genau, diese wunderbare Selbstverständlichkeit, die wir mit allem in Verbindung bringen, nur nicht mir der Landwirtschaft. Aber Öffnungszeiten von 24/7 im Supermarkt sind hier nicht gemeint und auch nicht der Pizzalieferdienst.
Jetzt mal Tacheles: Wir leben hier in Deutschland nicht in irgendeiner Pampa. Nee, wir haben die volle Ausstattung: guten Boden, genug Wasser, reichlich Sonne, und obendrauf Landwirte, die bestens ausgebildet sind. Wir können also richtig was zu reißen.
Aber was tun wir? Wir lassen unsere Flächen liegen, legen den Bann auf unsere Landwirtschaft und holen stattdessen Lebensmittel aus dem Ausland. Super Idee! Wir lassen andere die Arbeit machen, mit viel schlechteren Voraussetzungen und viel höherem Ressourceneinsatz und kaufen ihnen dann das Essen weg, weil Geld regelt schon. Das ist so unsozial, als wenn du deinem Nachbarn das letzte Grillwürstchen wegnimmst und dich dann beschwerst, dass er traurig guckt.
Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland ist jetzt schon so niedrig, dass wir seit Mitte Oktober im Grunde nur noch von Importen leben. Und das in einem Land, das eigentlich die Kapazitäten hätte, sich selbst zu versorgen und theoretisch viele Menschen mehr. Prima Konzept!
Und mal ganz ehrlich: Was machen wir, wenn die Lieferketten mal wieder zusammenbrechen? Da hatten wir doch eine kleine Kostprobe bei Corona. Da ging’s „nur“ um Klopapier, und die Leute standen schon kurz vor‘m Faustkampf im Supermarkt. Aber was ist, wenn es das nächste Mal um Grundnahrungsmittel geht?
Wenn wir die Landwirtschaft erst einmal an die Wand gefahren haben, wenn die Hoftore erstmal zu sind, dann macht die keiner wieder auf. Da kommt kein Zauberer mit zwei weißen Schwänen und einem goldenen Pflug, der durch die Felder marschiert und uns die Suppe pflanzt, die wir uns eingebrockt haben. Auch „Tischlein deck dich!“ zu rufen wird nicht helfen. Eine Landwirtschaft, die mal ruiniert wurde, fährt man nicht einfach so wieder hoch. Das braucht 12 Monate, bis du überhaupt wieder was ernten kannst. Das ist übrigens Natur. Und was machen wir in der Zwischenzeit? Von Luft und Liebe leben? I befürchte nur, die meisten werfen nach drei Tagen das Handtuch.
Am Ende des Tages ist unsere Landwirtschaft kein nostalgisches Hobby, das man abschaffen kann. Sie ist die Basis dafür, dass wir unabhängig sind, dass wir uns sicher fühlen können, dass das Essen verlässlich im Regal liegt. Und wer meint, dass die deutsche Landwirtschaft überflüssig ist, nichts bringt und ausländische Lebensmittel ausreichen, der soll bitte auch dann davon leben, wenn’s hart auf hart kommt. Aber wahrscheinlich nicht.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation