20.10.2024 – land und region

So, heute reden wir über die Junglandwirtinnen und Junglandwirte. Ja, richtig gehört: Die jungen Leute, die sich in Zeiten von Work-Life-Balance und Obstkörben im Büro dafür entschieden haben, den schönsten Beruf der Welt zu machen – Landwirtschaft.

Und diese jungen Menschen haben nicht nur Bock, sie sind auch noch bestens ausgebildet. Die haben eine Lehre gemacht, die haben die Fachschule durchlaufen, die haben den Meisterbrief an der Wand hängen, und nicht wenige haben ein Studium draufgelegt. Also, falls jemand denkt, Landwirtin oder Landwirt wird man so nebenbei, weil’s in der Stadt keinen Platz mehr im Büro gab: Fehlanzeige.

Diese jungen Leute reden nicht über so Kram wie „Nine to Five“, Work-Life-Balance, Yogavideos am Arbeitsplatz oder ob es im Pausenraum genug Bananen ohne braune Flecken gibt. Nö, die wollen einfach machen. Da wird nicht überlegt, ob die Kaffeepause in den Biorhythmus passt. Nein, die bekommen das Fresspaket von Oma auf’s Feld gebracht oder im Vorbeifahren in den Trecker gereicht, damit ja nicht die Häckselkette abreißt.

Die stehen morgens auf und denken: „Was packen wir heute an?“ Sie haben Bock, sie haben Ideen, sind innovativ, kommunikationsstark, kritisieren die Alten und vor allem haben sie keinen Nerv für praxisfremde Vorschläge, die irgendeiner am Schreibtisch entwickelt hat, der in seinem Leben noch keinen Schweinestall von innen gesehen hat. Und schon gar nicht haben sie Lust darauf, sich bei jedem Furz, den einer lässt, an den Pranger stellen zu lassen, nur weil sie Landwirtschaft machen.

Die brauchen keine Workshops darüber, wie man einen Verkaufsautomaten aufstellt. Die haben das alles nämlich schon durchdacht und schon längst gemacht. Die brauchen auch keine tollen Broschüren, die ihnen die Welt erklären, sondern ’ne klare Perspektive. Diese jungen Fachleute wollen keine Luftschlösser, die wollen wissen: Wie sieht meine Zukunft aus und ist meine Arbeit auch in 10, 20, 30 Jahren noch was wert und nicht durch unsinnige Gesetze und Regelungen in den Boden gestampft worden.

Aber was macht der Politik? Die kommt vielleicht einmal im Jahr im Rahmen ihrer Sommertour auf die Höfe, macht schöne Fotos, erklärt ihnen, dass sie toll sind und rauschen wieder ab. Vom Flächenfraß, der schneller wächst als Giersch im Gemüsegarten, den Bodenpreisen, die durch die Decke gehen und der Bürokratie, die so abgedreht ist, dass man denkt, jeder Antrag wäre vom Herr der Ringe-Romanautor persönlich geschrieben, hören sie dann nichts mehr.

Am Ende des Tages bleibt nur eins zu sagen: Diese jungen Menschen sind nicht das Problem, sondern die Lösung. Die brauchen keine Bedenken, sondern Möglichkeiten. Damit sie tun können, was sie am besten können – Landwirtschaft. Also, Politik, mach den Weg frei! Aber wahrscheinlich nicht.

Grüße gehen raus ins Land und die Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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