11.05.2025 – land und region
So, heute reden wir mal über den ländlichen Raum und speziell über die Apotheken auf dem Land. Oder besser gesagt: über das, was davon noch übrig ist. Denn während du in der Stadt gefühlt drei Apotheken pro Straße hast, hast du auf dem Land drei Dörfer pro Rezept und kriegst bald eher ein Einhorn als einen Fiebersaft.
Früher hattest du im Dorf ’ne Kirche, ’ne Kneipe, ’ne Sparkasse und ’ne Apotheke. Heute ist davon manchmal nur noch das WLAN übrig – wenn du Glück hast. Und selbst das bricht ab, sobald du das Ortsschild passiert hast. Die Apotheke war früher der Ort, wo du nicht nur Nasenspray, sondern auch Beziehungstipps, Erkältungstee und die neuesten Gerüchte bekommen hast.
Und warum ist das so? Weil die Apotheke auf dem Land wirtschaftlich in etwa so sexy ist wie ein Butterbrot in der Sterneküche. Die verdienen nicht mehr prozentual an den Medikamenten, sondern kriegen ’ne Pauschale – als würden sie Postkarten verkaufen. Gleichzeitig steigen Strompreise, Gehälter, die Bürokratie galoppiert wie ein blindes Pony über die Tastatur und die Politik wirft auch noch mit zusätzlich Formularen, bis der Thermodrucker glüht.
Und das Personal? Tja, versuch mal, junge Pharmaziestudentinnen aufs Land zu locken, mit dem Versprechen auf 45 Stunden in der Woche, Bereitschaftsdienst und einem romantischen Blick auf die Bushaltestelle, an der seit 2015 kein Bus mehr gehalten hat. Die jungen Leute gehen lieber dahin, wo niemand fragt, ob sie auch Samstagabend im Notdienst Salbe rühren wollen.
Und was bedeutet das für uns? Na ja, wenn du Glück hast, ist deine nächste Apotheke noch da. Wenn du Pech hast, musst du deinen Hustensaft bald selber aus Ringelblumen und Verzweiflung anmischen. Und wehe dem, der ein Antibiotikum braucht – das gibt’s nur noch als Limited Edition, erscheint einmal pro Quartal und ist meist schon vergriffen, bevor du „Packungsbeilage“ sagen kannst.
Die Alternative: Versandapotheke? Ja, klar, super praktisch. Aber wenn du nachts um zwei dein Kind fiebernd im Arm hältst, willst du nicht auf DHL hoffen, sondern auf die Nachbarin mit weißem Kittel und Herz, die weiß, was zu tun ist. Und genau diese Menschen gehen uns gerade verloren. Mit jeder geschlossenen Landapotheke stirbt ein Stück Alltagskompetenz, Lebensqualität und Sicherheit.
Wir reden ständig über Versorgungssicherheit, über regionale Strukturen und wie wichtig das Dorf ist – und gleichzeitig schauen wir dabei zu, wie der ländlichen Raum den Bach runtergehen. Und wenn es zu spät ist, sagen wieder alle: „Das hätte ja keiner ahnen können.“ Doch, hätte man, wenn man gewollte hätte. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation