06.11.2024 – land und region

So, heute reden wir über ein Thema, das mich regelmäßig zum Haare-Raufen bringt: Lebensmittelverschwendung. Ja, richtig, dieses Phänomen, bei dem man den Kühlschrank aufmacht und beschließt, die halbe Ladung einfach wegzuschmeißen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum wie ein apokalyptischer Countdown auf uns herabstarrt.

Fangen wir mal mit den Vorschriften an. Es gibt zig Regeln, die bestimmen, wie groß, wie krumm, wie rund ein Apfel, eine Gurke oder eine Karotte zu sein hat. Da frag ich mich: Wer entscheidet das? Gibt es da Germanys next Topmöhre, wo findet das statt? Unperfekte Lebensmittel sind trotzdem lecker und schmecken, auch wenn sie nicht aussehen, wie Models auf dem Laufsteg, dem der Obst-Hoche das Laufen gezeigt hat. Die Natur designt Gemüse halt nicht mit Lineal und Schablone.

Und leider sind Lebensmittel so billig, dass wir es uns erlauben, sie einfach wegzuschmeißen. Wer braucht schon Resteessen? Dabei waren die Restetage bei Oma immer der absolute Hit. Da wurde alles verwertet, was noch da war, und am Ende gab’s was auf den Teller, was unfassbar lecker war. Das Essen, was bei Oma auf den Tisch kam, war kostbar und wurde wertgeschätzt, weil sie noch wusste, was hunger ist.

Und jetzt das Mindesthaltbarkeitsdatum. Ach ja, mein persönlicher Favorit. Es ist nicht das Todesdatum des Joghurts oder der Milch. Früher hat man gerochen, probiert und dann entschieden: „Geht noch oder nicht.“ Mal ehrlich, haben wir verlernt, unserer Nase und unserem Geschmack zu vertrauen? Die meisten Lebensmittel können noch Tage, manchmal Wochen über dieses Datum hinaus verzehrt werden.

Und während wir über Nachhaltigkeit diskutieren, wandern die Lebensmittel in die Tonne. Damit verschwenden wir auch gleich noch Ressourcen. Da hängen nämlich Boden, Wasser, Dünger und jede Menge Arbeit mit dran. Alles, was wir angeblich fürs Klima sparen wollen, wird direkt mit weggeworfen, wenn wir das krumme Gemüse in den Müll werfen, statt es zu essen. Was ist das für eine Logik?

In Deutschland werden jährlich pro Kopf etwa 70 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Und Funfact: Die Landwirtschaft ist es nicht, die die Lebensmittel wegwirft. Die Masse wird erst nach dem Acker weggefeuert.

Am Ende des Tages bleibt nur eins zu sagen: Wir müssen wieder lernen, Essen wertzuschätzen. Es gibt keine „perfekte“ Gurke und keinen „hübschen“ Apfel. Und nur weil die Karotte krumm ist, bedeutet das nicht, dass sie weniger wert ist. Also, bevor ihr das nächste Mal was wegschmeißt: Überlegt euch, ob daraus nicht noch ein leckerer Eintopf werden kann. Oma wäre stolz auf euch. Aber wahrscheinlich nicht.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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