03.11.2024 – land und region
So, heute reden wir über eine besondere Spezies Mensch, die auf dem Land und stadtnah ganzjährig anzutreffen sind: die Pferdemädchen. Ja, diese zauberhaften Wesen, die ihr Pferd mehr lieben als so manchen Menschen und sich im Stall wohler fühlen als in jeder Shopping Mall.
Das Schönste dabei ist: Pferdemädchen behandeln ihre Vierbeiner besser als die meisten Leute ihre Familienmitglieder. Da wird geputzt, gestriegelt, umhegt und umsorgt. Da wundert man sich, dass man auf der Stallgasse nicht öfter den Satz hört:“Das ist mein Schatz.“ Und wenn das Pferd einen schlechten Tag hat, ja dann wird das natürlich respektiert. Das ist nämlich ein Seelenverwandter und nicht nur ein Tier.
Pferdemädchen feiern auch andere Feiertage als wir. Während der Rest von uns bei Silvester und Weihnachten schon überfordert ist, gibt’s bei Pferdemädchen noch ein weiteres Hochamt: der Stoppelfeldgalopp. Sobald die Ernte durch ist und die Felder frei sind, schwingen sich diese Naturwesen auf ihre Pferde. Da galoppiert man in einer atemberaubenden Staubwolke über die Felder als gäb es kein morgen und lässt sich den Sommerwind um die Ohren wehen. Da wird nicht nur gefeiert, da wird gefühlt.
Und dann ist da noch das Phänomen mit dem Geld. Das ist so eine Sache. Ein Pferdemädchen hat grundsätzlich kein Geld. Aber für das Pferd immer. Während sie sich selbst eine Dose Ravioli gönnen, wird das Pferd mit Hafer in Bioqualität und Leckerlis vom Feinkosthändler versorgt. Das sind Prioritäten, Freunde. Und das bewundere ich.
Und jetzt mal ein Wort an die Jungs: Wenn ihr einen Crush auf ein Pferdemädchen habt – dann macht euch klar: Das Pferd steht an erster Stelle, und wer sich zwischen Reiterin und Pferd stellt, ist ungefähr so willkommen wie ein Misthaufen im Wohnzimmer. Also, wenn du in den Auserwähltenkreis der Pferdemädchen kommen willst, akzeptiere, dass du in der Rangfolge irgendwo zwischen Stallknecht und Hufkratzer landest. Ohne Gejammer. Sonst wird das nix.
Aber jetzt die gute Nachricht für euch: Ihr habt wenigstens die Wahl. Als Vater eines Pferdemädchens seid ihr automatisch zum Stallknecht befördert. Auf Lebenszeit ohne Kündigungsrecht.
Am Ende des Tages können wir uns alle von Pferdemädchen eine Scheibe abschneiden. Ein bisschen mehr Liebe und Respekt für die Tiere, ein bisschen weniger Angst vor Dreck und ein bisschen mehr Einsatzbereitschaft. Also, wenn dir demnächst ein Pferdemädchen auf einem gepflegten Pferd, mit dreckigen Stiefeln aber mit leuchtenden Augen entgegenkommt, dann fahr doch mal rechts ran, lächel und lass sie einfach vorbei. Aber wahrscheinlich nicht.
Grüße gehen raus ins Land und die Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation