16.04.2025 – land und region

So, heute reden wir mal über ein zartes Thema. Und mit zart meine ich nicht Gefühle – sondern Blüten. Genauer gesagt: Raps, Tulpen, Obst und alles, was aktuell gerade da draußen aufblüht wie ein verliebter Teenager in der Bravo-Fotolovestory.

Es ist Frühling, Freunde. Die Natur gibt alles. Die Felder blühen, die Insekten flippen aus vor Freude – und die ersten Influencer stehen schon mit wehender Leinenbluse und Latte Macchiato-Gesichtsausdruck auf dem Acker, als hätten sie das alles selbst gepflanzt. Spoileralarm: Haben sie nicht.

Ja, die Rapsblüte ist ein Spektakel. Gelb, soweit das Auge reicht. Es sieht aus, als hätte jemand einen Eimer Sonnenlicht über die Landschaft gekippt. Und keine Frage – das ist schön. Das darf man auch schön finden. Aber, ein Rapsfeld ist kein botanischer Laufsteg und auch kein Abenteuerspielplatz für Fotografie. Es ist ein Acker. Ein Arbeitsplatz. Für echte Menschen. Und nicht euer persönlicher Instagram-Hintergrundfilter.

Was viele nicht wissen: Da, wo’s blüht, wächst auch was. Und zwar für uns alle. Damit da später mal Öl, Obst oder sonst was bei rumkommt, muss man die Pflanzen halt wachsen lassen und nicht platttrampeln. Der Hashtag „#Ackerromantik“ hilft halt wenig, wenn am Ende 50 Quadratmeter Ernte futsch sind, weil sich jemand mit Hund, Kinderwagen und Drohne quer durchs Feld wühlt.

Und nur fürs Protokoll: Ja, es gibt ein allgemeines Betretungsrecht in Deutschland. Aber das heißt nicht, dass man überall mit Sonnenhut und Elchmuster-Poncho reinflanieren darf, als wäre man auf dem Coachella. Wenn ein Feld bestellt ist – also wenn da was wächst – dann heißt das: Füße still halten, Selfiestick einfahren und weitergehen.

Denn wenn ihr da reintappt und euch beim Selfiemachen den Knöchel brecht, dann ist das zwar doof, aber nicht die Schuld vom Landwirt. Der hat da weder eine Stolperfalle eingebaut noch eure Ahnungslosigkeit vertraglich akzeptiert.

Also: Guckt, genießt, fotografiert – von außen. Mit Abstand. Und wenn ihr wirklich was Gutes tun wollt, dann postet mal den Landwirt, der das alles möglich macht. Hashtag: #OhneTreckerKeinInfluencer

Aber am Ende des Tages ist das nicht nur ’ne Frage von Recht, sondern von Anstand. Respekt. Guter Kinderstube. Und davon, dass man vielleicht mal kurz nachdenkt, bevor man sich ins Feld legt und denkt: „Oh, wie poetisch!“

Also, bevor ihr im Blütenmeer posiert, stellt euch vor, jemand würde beim Bäcker sagen: „Ich fühl die Plunderteilchen einfach mehr, wenn ich mich kurz reinsetze.“ Klingt dämlich? Ist es auch. Deshalb versteht, wenn der Raps blüht, ist das kein Freifahrtschein für botanischen Körperkontakt. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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