29.01.2025 – land und region

So, heute widmen wir uns einem der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte: den Schäferinnen und Schäfern. Nicht die Märchenbuchtypen mit Hut und Stock, die gemütlich eine Pfeife schmauchend dem Sonnenuntergang entgegenlaufen. Nein, ich rede von den echten Schäfern, den Wanderpredigern der Biodiversität, den Jedi-Rittern der Kulturlandschaft mit der Macht des Naturschutzes.

Aber lassen wir die Romantik mal kurz auf der Wiese stehen – der Beruf ist alles andere als ein Spaziergang mit Aussicht. Das ist nichts für Weicheier. Da wird geschwitzt, gefroren und ihre Endgeger sind die Wölfe. Nur mit dem Unterschied, das es kein Bosskampf bei Eldenring ist – Wölfe sind real.

Aber weiter zu den Fakten: Schäfer sind quasi die Landschaftsgärtner auf vier Beinen. Nein, nicht die Schäfer selbst – die Schafe. Die flauschigen Kollegen übernehmen die Landschaftspflege, halten invasive Pflanzen in Schach und schaffen Lebensräume für all die kleinen Krabbeltiere, die wir sonst nur aus der Zoomfunktion unseres Handys kennen. Und Freunde der gepflegten Grasnarbe, die leisten einen massiven Beitrag zu Boden, Klima und Umweltschutz. Und das jeden verdammten Tag.

Und jetzt zu meinem Lieblingspunkt: Wanderschafe. Die ziehen durch die Gegend, halten Wiesen kurz, verhindern, dass alles zuwuchert, und produzieren nebenbei noch Milch, Wolle und Fleisch. Nachhaltiger geht’s doch nicht! Wanderweidewirtschaft ist ein uraltes Kulturgut. Das gab’s schon, bevor jemand „Biodiversitätskrise“ sagen konnte. Schafe haben sich schon um Artenvielfalt gekümmert, als wir noch ein Faxgerät für den Gipfel der Innovation gehalten haben.

Und die Schafe marschieren über unsere Deiche und stabilisieren sie. Genau, Deiche. Das sind die Dinger, die uns vor Hochwasser schützen. Da trampeln die Schafe mit ihrem „goldenen Tritt“ drüber und sorgen dafür, dass der Deich stabil bleibt. Zugegeben goldener Tritt klingt, als hätte ihn ein Marketingteam bei einer Überdosis Kamillentee erfunden, ist aber nicht so.

Am Ende des Tages sind Schäfer keine romantischen Gestalten aus einem Heimatfilm. Die sind praktisch, engagiert und die wahren Helden des Naturschutzes. Aber was passiert? Wir lassen sie auf der Weide im Regen stehen. Kein Wunder, dass dieser Beruf langsam ausstirbt.

Also, Wenn ihr das nächste Mal einen Schäfer seht, klatscht ihm einfach mal Applaus. Schäfer leisten nämlich mehr für unser Klima, unsere Böden und unsere Biodiversität, als wir mit unserem E-Bike-Ausflug ins grüne Hinterland jemals schaffen könnten. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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