12.03.2025 – land und region

So, das Papier mit den Ergebnissen der Sondierungsgespräche zwischen CDU, CSU und SPD liegt vor. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich mit freudiger Erregung darauf gewartet habe, aber ich war zumindest gespannt. Jetzt ist es da, also ran an den Text.

Man fängt also an zu lesen und denkt sich: „Gleich kommt’s. Gleich kommt Landwirtschaft. Jetzt! Ah, nein. Aber jetzt! Auch nicht. Na gut, vielleicht auf der nächsten Seite…“ Und dann – ganz unten auf Seite 4 – eine Überschrift, die das Herz schneller schlagen lässt: „Landwirten den Rücken stärken“. Na endlich!

Und dann der erste Punkt: Die Agrardieselrückvergütung kommt vollständig zurück. Oha! Das klingt doch mal nach nem Plan. Richtig gut! Ich blättere also weiter, voller Hoffnung, was mich da noch so an landwirtschaftlichen Themen erwartet. Und… das war’s. Landwirtschaft ist damit durch. Ende.

Ich gebe zu, das war etwas ernüchternd. Aber hey, vielleicht versteckt sich ja unter anderen Punkten noch irgendwas zur Landwirtschaft. Also weiter im Text. Und tatsächlich: Bürokratie soll abgebaut werden. Krass! Das hat ja noch nie jemand versprochen! Völlig neues Konzept. Ein echter Innovationssprung.

Dann lese ich weiter: Das Mercosur-Abkommen soll in Kraft treten und weitere Freihandelsabkommen sollen abgeschlossen werden. Aha. Interessant. Die einen erhalten Marktzugang und die anderen, unsere Landwirte, die Auflagen. Klingt nach einem fairen Deal.

Und dann, gerade als sich langsam die Resignation einstellt, kommt noch: Der Mindestlohn soll auf 15 Euro steigen. Okay, Grüße gehen an dieser Stelle raus an alle Gemüse-, Obst- und Weinbauern.

Das war’s dann also mit der Landwirtschaft. Klar, im Papier steht noch viel mehr drin, aber wir schauen ja hier nur auf das, was für Landwirte relevant ist. Und da muss ich mal ganz blöd fragen: Hatte es in einem Land vor nicht allzu ferner Zeit nicht mal Papiere und Pläne für eine starke Landwirtschaft gegeben?

Die sind jetzt wahrscheinlich da, wo das Borchert-Konzept auch liegt. Das ist aus heutiger Sicht ist sowieso ein Treppenwitz der Geschichte: Der Umbau einer gesamten Branche, also der Tierhaltung, zu mehr Tierwohl hätte nach der Borchert-Kommission eine niedrige einstellige Milliardensumme gekostet. Eine Menge Geld, ohne Frage. Aber das wurde aus Geldmangel nicht umgesetzt. Guck an.

Aber was ist eigentlich aus dem groß angekündigten Vorhaben geworden, die Ernährungssicherheit als Staatsziel ins Grundgesetz zu schreiben? Das war ein echter Brocken, damit hätte man arbeiten können.

Am Ende des Tages bekommen wir ganz sicher alle offenen Fragen in einem ausführlichen Koalitionsvertrag beantwortet. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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