27.04.2025 – land und region

So, heute reden wir über das große Thema Rücksicht. Und bevor jetzt einer denkt, ich schwurbel gleich was über „Innere Ruhe finden“ – nee, es geht um Wirtschaftswege. Ihr wisst schon, diese kleinen Sträßchen draußen auf’m Land, die aussehen wie romantische Postkartenmotive, aber in Wirklichkeit die Lebensadern der Landwirtschaft sind.

Denn für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Auf den Feldern geht’s seit Wochen richtig rund – und die Graserntezeit steht jetzt erst richtig vor der Tür. Das heißt übersetzt: Maschinen donnern über die Flächen, Traktoren schleppen, was das Zeug hält, Häcksler spucken das Gras raus, als gäb’s Freibier auf’m Erntefest. Für die Landwirte bedeutet das Stress pur – getaktet nach Wetter-App, Bodenfeuchte und der stillen Hoffnung, dass der sehnlichst erwartete Regen bitte erst dann kommt, wenn die Arbeit erledigt ist. Da wird nicht flaniert, da wird malocht.

Die andere Seite der Medaille ist: Die Sonne scheint. Menschen ziehen los – mit Hunden, Kinderwagen, Fahrrädern, E-Bikes, Nordic-Walking-Stöcken und der guten Laune eines Honigkuchenpferdes. Und das ist schön. Aber nur, weil ihr Freizeit habt, heißt das nicht, dass andere keine Arbeit haben. Auf den Wirtschaftswegen sind nämlich die unterwegs, für die diese Wege gebaut wurden – Maschinen so groß, dass du daneben aussiehst wie ein Lego-Männchen.

Also, hier mal ein kleiner Spickzettel für alle Frischluftfreunde: Erstens: Wirtschaftswege sind keine Parkplätze. Zweitens: Wenn euch ein Trecker entgegenkommt – runter vom Weg, Blickkontakt aufnehmen, nett nicken und wirklich zur Seite gehen. Und zwar nicht dieses Alibi-mäßige „Ich lache nett und bleibe trotzdem mitten auf der Fahrbahn stehen.“ Drittens: Wenn du meinst, du musst auf deinem Carbon-Rennrad die Tour de France nachspielen – dann bitte auf einem Radweg. Hier auf dem Wirtschaftsweg bist du nicht der Held im Gelben Trikot, sondern der Störfaktor häufig in zu enger Radlerhose.

Und jetzt noch einmal für alle, die denken: „Ach, die Landwirte haben doch Zeit…“ – Nein, haben sie nicht. Sie sind wetterabhängig, vegetationstreu und müssen ackern, wenn’s geht – nicht, wenn’s gemütlich wäre. Und das läuft nicht im Sonnenuntergang bei Panflötenmusik, sondern unter Hochdruck und viel Verantwortung.

Am Ende des Tages wollen wir doch alle entspannt draußen sein. Rücksicht und echter Respekt machen Wege breit. Und das gilt auch für die Landwirte, die Lohner und alle Fahrer. Die Futterqualität wird nicht schlechter, wenn du mal kurz vom Gas gehst, eine Ausweichstelle nutzt oder – wenn’s nötig ist – auch mal den Motor ausmachst, damit kein Pferd auf dem Rückweg vom Ausritt mit Salto im Graben verschwindet.

Also, nehmt aufeinander Rücksicht. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner