05.02.2025 – land und region
So, vor 5 Tagen war der 01. Februar. Für die meisten von euch war das wahrscheinlich einfach nur ein weiterer Wintertag. Grau, nass, vielleicht ein bisschen Schnee – nix Besonderes. Aber für die Landwirtschaft? Da war Güllesilvester! Ja, richtig gehört. An dem Tag beginnt offiziell die Düngesaison.
Und nein, das bedeutet nicht, dass Landwirte jetzt voller Vorfreude mit einer Champagnerflasche in der einen und dem Gülleschlauch in der anderen Hand über die Felder tanzen. Und es ruft auch keiner: „Endlich wieder Scheiße fahren!“ Obwohl, rein theoretisch könnte man das natürlich, aber es wäre einfach nicht der Punkt.
Am 1. Februar rollen nicht überall in Deutschland synchron um Mitternacht die Güllfässer los wie beim Startschuss zum Formel-1-Rennen? Nein, natürlich nicht! Nur weil der Kalender sagt: „Darfst wieder!“, heißt das noch lange nicht, dass es auch überall geht. Wer also jetzt denkt, dass die Landwirte einfach wild drauflos düngen, der glaubt auch, dass Kühe lila sind.
Schaut mal raus: Ist der Boden zu nass, zu matschig oder gefroren, bleibt das Güllefass genau da, wo es ist. Kein vernünftiger Landwirt fährt jetzt über seine Äcker, nur weil es auf dem Papier erlaubt ist. Das würde dem Boden schaden, der Dünger würde nicht da ankommen, wo er soll, und am Ende wäre nichts gewonnen.
Güllesilvester ist für Landwirte das, was für euch der 1. Januar ist. Ein Neustart. Das alte Jahr ist vorbei, der Boden erwacht wieder, die Natur reibt sich den Schlaf aus den Augen, und jetzt beginnt das neue Vegetationsjahr. Denn das ist der Punkt: Die Pflanzen fangen wieder an zu wachsen, und wer wachsen will, braucht Futter. Ohne Nährstoffe keine Ernte. Ohne Ernte kein Essen.
Und das ist entscheidend. Denn hier, genau hier, wird jetzt die Grundlage gelegt für das, was am Ende auf eurem Teller liegt. Ob Brot, Gemüse oder die Futtermittel für die Tiere – ohne einen guten Start gibt’s am Ende keine gute Ernte. Und damit keine regionalen, gesunden und leckeren Lebensmittel. Und während andere jetzt auf die Palme gehen, weil’s irgendwo mal kurz nach Landwirtschaft riecht, legen die Bauern gerade die Grundlage dafür, dass es im Sommer was zu ernten gibt.
„Muss das denn sein?“ Ja, es muss. Denn Pflanzen wachsen nicht durch gute Worte und positives Denken. Wer Wirtschaftsdünger verteufelt, darf sich nicht wundern, wenn sein Gemüse irgendwann nur noch aus dem Ausland kommt und Funfact: Die Düngen auch.
Aber gut, freuen wir uns einfach mal über den 1. Februar. Ein Hoch auf die neue Saison! Auf ein gutes Erntejahr, auf gesunde Erträge und auf regionale Lebensmittel! Und für alle, die sich über den Geruch beschweren: Vielleicht einfach mal kurz durch den Mund atmen. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation