14.12.2025 – land und region

So, heute reden wir mal über etwas, das man nicht messen, wiegen oder in Euro pro Kilo abrechnen kann: Gemeinschaft. Gestern fand in Bremen-Timmersloh in einem Kuhstall eine Adventsandacht statt. Zwischen Stroh, Kühen, kalter Luft und warmen Herzen. Und ich sag euch: Das hat gesessen.

Denn das war nicht irgendein Event. Das war ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass Kirche und Landwirtschaft zusammengehören. Schon immer. Auf dem Land steht die Kirche schließlich nicht neben dem Dorf sie steht mitten drin.

Und trotzdem: In den letzten Jahren sind Gräben entstanden. Fehlendes Verständnis für die Lebensrealität auf dem Land. Entscheidungen, die an Stalltüren vorbeigehen. Diskussionen über Tierhaltung, Flächen, Klima, Moral oft ohne die Menschen einzubeziehen, die jeden Morgen mit Verantwortung im Nacken aufstehen.
Manchmal wirkte es, als rede die eine Seite über ein Idealbild, und die andere über den Alltag. Kein Wunder, dass das knirscht.

Aber gestern, im Kuhstall, war all das plötzlich weit weg. Da standen Bauern, Familien, Ehrenamtliche, Nachbarn und die Kirche in Gummistiefeln nebeneinander. Keine Rollen. Keine Fronten. Nur Menschen. So geht das. So muss das. So kann das wieder werden.

Denn sind wir mal ehrlich: Kirche ohne Land verliert ihren Boden. Land ohne Kirche verliert oft seine Mitte. Auf dem Land trägt man nicht nur Verantwortung für Tiere und Flächen sondern auch füreinander. Und genau daran hat uns diese Andacht erinnert.

Das heißt nicht, dass alles perfekt ist. Es heißt nicht, dass wir nicht weiter reden müssen über Flächenverbrauch, Tierwohl, Nachhaltigkeit, Lebensrealitäten, Zukunft des Landlebens. Aber es heißt: Wir schaffen das nur gemeinsam. Mit offenen Türen, offenen Ställen, offenen Herzen und manchmal auch mit kalten Füßen in einem Kuhstall.

Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft dieses Abends: Dass wir uns wieder an einen Tisch setzen können. Oder auf einen Futtertisch. Dass Glaube und Landwirtschaft nicht Gegner sind, sondern Partner. Dass Hoffnung nicht aus der Synode kommt, sondern aus Begegnung. Und dass Veränderung nicht beginnt, wenn einer Recht hat, sondern wenn alle zuhören.

Also: Lasst uns nicht nur Andachten feiern, sondern Alltage gestalten. Nicht nur Kerzen anzünden, sondern Wege beleuchten. Nicht nur kritisieren, sondern miteinander schaffen. Denn Zukunft entsteht nicht durch Abstand, sondern durch Nähe.

Und gestern war ein richtig guter Anfang.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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