01.12.2024 – land und region

So, heute kümmern wir uns um das Thema: Mercosur. Klingt erstmal wie eine neue Hipsterschuhmarke, ist aber ein Abkommen, bei dem man als Landwirt denkt: „Ach, super, endlich wird meine Arbeit auch international untergraben.“

Also, worum geht’s? Im Kern soll das Abkommen den Handel zwischen der EU und ein paar südamerikanischen Staaten ankurbeln. Klingt erstmal klasse, oder? Freihandel! Globalisierung! Alles tutti. Aber Moment mal. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail – und in diesem Fall heißt der Teufel unter anderem „Herkunftslandkennzeichnung“.

Die gibt’s nämlich nicht. Das bedeutet: Als Verbraucher stehst du vorm Regal und fragst dich, ob das Schnitzel jetzt aus Deutschland kommt, wo der Bauer bei jedem Arbeitsschritt kontrolliert wird, oder aus Südamerika, wo die Umweltstandards ungefähr so streng sind wie die antiautoritäre Erziehung in den 1970ern.

Jetzt mal ehrlich: Was bringt uns ein Green Deal oder Farm to fork, wenn wir gleichzeitig tonnenweise Fleisch aus Ländern importieren, in denen der Regenwald schneller fällt als die Blätter im Herbst? Ich meine, die EU schreibt ihren eigenen Landwirten vor: „Bitte nachhaltig, bitte umweltfreundlich, bitte so sauber, dass man vom Stallboden essen kann.“

Und gleichzeitig holen wir Ware aus Ländern wo es keine Vorschriften gibt, die auch nur ansatzweise an die EU-Standard reichen. Tierwohl? Überbewertet. Umweltstandards? Gibt’s nicht. Arbeitsbedingungen? Lassen wir lieber, sonst wird’s unappetitlich.

Und es betrifft alle unsere Betriebe. Die, die direkt bei uns um die Ecke produzieren, die das Dorf beleben, die dafür sorgen, dass wir wissen, wo unser Essen herkommt. Mit jedem billigem Import durch Mercosur sinkt die Nachfrage nach heimischen Produkten, und irgendwann sind die Hoftore zu. Und wenn sie einmal zu sind, gehen sie nicht mehr auf. Das ist kein Märchen – das ist Finanzbuchhaltung.

Und jetzt mal Butter bei die Fische: Was passiert eigentlich, wenn wir uns zu sehr auf Importe verlassen? Stichwort Ernährungssicherheit. Lieferketten brechen aktuell schneller zusammen, als man „Hamsterkäufe“ sagen kann. Wo kommt dann das Essen her? Wer garantiert uns, dass die Importe auch in der Krise ankommen? Niemand. Und während wir warten, stehen die heimischen Ställe leer, weil wir unsere eigene Landwirtschaft geopfert haben. Super Idee.

Am Ende des Tages brauchen wir fairen Wettbewerb. Und das heißt: Gleiche Standards für alle. Denn sonst haben wir bald ein Europa ohne leistungsfähige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit. Also, bevor jetzt jemand schreit: „Ach, das ist doch nur die Landwirtschaft, die meckert immer!“ – denkt mal drüber nach. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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