13.11.2024 – land und region

So, heute wollen wir mal ein bisschen Begriffsklärung betreiben und deshalb reden wir über Pestizide. Ja richtig, diese Chemiekeulen, die bei vielen Menschen sofort den Puls hochtreiben und so liebevoll als die ultimative Geißel der Menschheit beschrieben wird, die uns alle umbringt.

Ja, das Wort alleine klingt schon nach einem Horrorfilm. Aber lasst uns mal kurz durchatmen und den Begriff aufdröseln. Pestizide kommt aus dem lateinischen von „Pestis“, was „Seuche“ und caedo was „töten“ bedeutet. Pestizide töten also Seuchen. Das Zeug ist also dazu da, um Pflanzen zu schützen.

Warum brauchen wir Pestizide? Ganz einfach: Weil kranke Pflanzen keine gesunden Lebensmittel produzieren können. Das ist kein Hexenwerk, sondern Biologie. Was für eine schockierende Enthüllung, ich weiß. Diese Mittel helfen den Pflanzen, gesund zu bleiben, indem sie ungebetene Gäste fernhalten. Und wenn die Pflanzen gesund sind, dann sind es auch die Lebensmittel, die wir am Ende des Tages auf dem Tisch haben.

Ich meine, wenn du in die **Apotheke** gehst und nach Antibiotika fragst, sagst du ja auch nicht: „Aber bitte ohne Chemie, sonst nehm ich’s nicht.“ Da sind wir froh, dass es wirkt. Niemand steht da und macht einen Aufstand, weil er den Beipackzettel gelesen hat. Und wenn der Arzt oder Apotheker sagt, das Mittel hilft, dann nimmst du das auch. Merkste selber oder?

Und noch was: Auch euer Putzmittel sind voll mit chemischen Stoffen. Aber da spielt ja plötzlich keine Rolle mehr. Je mehr „Knall, Bumm, Bang“ die Werbung beim Kloreiniger verspricht, um Bakterien plattzumachen, desto lieber kaufen wir es. Und damit es nach dem groß Reinemachen nicht wie nach ein Giftgasangriff riecht, packen sie noch ein schönes Apfel-Birne-Aroma rein – natürlich chemisch.

Natürlich müssen pestizide richtig eingesetzt werden, und klar, es gibt da Regeln und Grenzen. Und die Technik und die Mittel werden immer besser, dass wir auf vieles schon verzichten können, aber nicht auf alles. Diese Mittel aber einfach zu verteufeln, als ob sie der Sensenmann in flüssiger Form wären, ist ungefähr so sinnvoll, als würde man den Feuerwehrmann dafür beschuldigen, dass er das Haus durchnässt, während er es vor dem Abbrennen rettet.

Am Ende des Tages bleiben Pestizide also das, was sie schon immer waren: Pflanzenschutzmittel. Sie sind ein Kompromiss. Den Bauern zum Sündenbock zu machen, hilft da nicht. Also, bevor ihr wieder über Pestizide auf dem Feld schimpft: Denkt an eure Arzneimittel und den Knall-Bumm-Bang-Sanitärreiniger unter der Spüle. Aber wahrscheinlich nicht.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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