15.10.2024 – land und region
So, heute Reden wir über das saisonale essen. Ja, richtig gehört. Es gab mal eine Zeit, da hat man das gegessen, was gerade wächst. Revolutionär, oder?
Heute haben wir Erdbeeren zu Weihnachten, Spargel im Januar und Flugmangos… naja gut, die eigentlich immer, weil die irgendwo am Äquator eh ständig reif sind.
Aber Wieso machen wir das? Weil wir es können, klar. Aber nur weil wir in der Lage sind, mitten im Winter zum Spargelessen einzuladen, heißt das nicht, dass man es auch tut. Das ist wie eine Schneeballschlacht im Hochsommer – absurd und irgendwie anstrengend.
Dabei hat jede Jahreszeit doch ihren eigenen Geschmack. Jetzt im Winter gibt’s Kohl, Kohl, und noch mehr Kohl. Rotkohl, Weißkohl, Spitzkohl, Grünkohl, Rosenkohl. Und wer braucht im Winter Erdbeeren? Wir sind in Deutschland, hier wachsen im Winter kein Erdbeeren auf dem Feld. Trotzdem muss es offenbar diese völlig geschmacklosen Erdbeeren geben, die dann aus Übersee eingeflogen werden. Mit dem Flugzeug! Für Erdbeeren! Aber auf der anderen Seite heißt es dann: „Kühe furzen das Klima kaputt!“ Ja, danke für die Info, und die Erdbeeren sind natürlich CO₂-neutral hergekommen.
Das Problem ist, dass wir den ganzen Rhythmus verloren haben. Wir haben das Gespür für die Jahreszeiten und ihre Köstlichkeiten irgendwo begraben. Spargel gehört in den Frühling, zu den Erdbeeren, den jungen Kartoffeln und den ersten warmen Tagen.
Aber da hört es ja nicht auf. Mein Lieblingsbeispiel für diesen Unsinn? Lebkuchen. Den gibt’s ab September in jedem Supermarkt. Da sitz ich noch am Badesee, genieße die letzten Sonnenstrahlen und überlege, ob ich noch ein Eis nehme – und dann steht plötzlich der Lebkuchen vor mir, grinst mich dumm an und ruft: „Hier, nimm mich, Weihnachten kommt!“
Und Das Ende vom Lied? Wenn’s dann wirklich Richtung Weihnachten geht, wenn wir endlich in Stimmung sind und alle unsere Adventskalender befüllen wollen, da kriegst du an der Supermarktkasse eher einen Schoko-Osterhasen als noch einen Weihnachtsmann. Wie absurd ist das bitte?
Am Ende des Tages frage ich mich, warum essen wir nicht das, was jetzt bei uns wächst? Das ist gesund und schmeckt besser und Saisonal zu essen bedeutet auch, dass du regional isst. Und das ist auch noch nachhaltiger. Keine langen Transportwege, kein überflüssiger Verpackungsmüll – einfach frische Lebensmittel.
Also, Esst das, was hier wächst, und esst es, wenn es wächst. Das schmeckt besser, ist nachhaltiger, und – Überraschung – auch oft billiger. Und falls ihr mal nicht wisst, was gerade Saison hat, fragt einfach mal den Landwirt um die Ecke. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation