25.09.2024 – land und region
So, heute sprechen wir über die Novelle des Tierschutzgesetzes. Ja, genau, das neue Regelwerk, das mal wieder dafür sorgt, dass die Nerven strapaziert werden.
Fangen wir mal mit dem Enthornen bei Rindern an. Das Enthornen darf nur noch mit Betäubung durch einen Tierarzt gemacht werden. Klingt auf den ersten Blick sinnvoll. Aber Moment mal: Überraschung, der Landwirt ist ein Fachmann oder natürlich eine Fachfrau. Mit einem Sachkundenachweis kann er das auch und würde das verantwortungsbewusst und professionell machen. Aber jetzt muss der Tierarzt ran. Nur gibt’s da ein kleines Problem: Tierärzte gibt’s auf dem Land heute schon in manchen Regionen seltener als eine Ladestation für E-Autos. Super Idee.
Nächstes Highlight: Schwänzekupieren bei Ferkeln. Das ist notwendig gerade für das Tierwohl. Das könnte man verstehen, wenn man sich nur mal ein paar Instagrambeiträge von absolut kompetenten Landwirtinnen anschauen würde. Die erklären das ins 2 Minuten. Die Frage, die aber bleibt: Warum kann man nicht einfach die EU-Regelung umsetzen? Die gibt es schon. Aber nee, in Deutschland ist man wieder schlauer und muss man wieder einen Alleingang machen. Warum einfach, wenn’s auch mit Bürokratie geht? Da fragt man sich, ob das ein Fall von „Wir könnten zwar, aber wollen nicht“ ist.
Und ganz wild wird es jetzt. Realitätscheck: bei der Geburt sterben auch mal Ferkel. Das ist die Natur. Jetzt sollen aber die Ferkel, die nach der Geburt gestorben sind, markiert werden, während die, die während der Geburt gestorben sind oder tot geboren wurden nicht markiert werden müssen. Soll dann jetzt immer ein Gerichtsmediziner bei der Tierkörperbeseitigungsanstalt stehen, um den genauen Todeszeitpunkt eines Ferkels zu bestimmen, damit die Bürokratie zu ihrem Recht kommt?
Und natürlich geschieht das alles nur, um den Bauern zu helfen. Klar, weil der Bauer ja der einzige Amateur in diesem Spiel ist? Wahnsinn.
Wer jetzt glaubt, dass mit dem Gesetz die Tierhaltung in Deutschland gestärkt und wettbewerbsfähiger gemacht wird, glauben auch, dass der Wasserkocher, der in der Küche piept, gerade Rückwärts fährt und gleich das Knoblauchgewürz überfährt.
Am Ende des Tages bleibt nur eins zu sagen: Das neue Tierschutzgesetz ist gut gemeint, aber an manchen Stellen nicht gut gemacht. Und ja, es gibt in der Nutztierhaltung auch noch was zu verbessern. Aber: Die Landwirte wissen, was sie tun, und brauchen Lösungen, die funktionieren – nicht das Infragestellen ihrer Qualifikation und nicht mehr sinnlose Bürokratie. Die größte Errungenschaft für die Tiere wäre es, wenn endlich aufgehört würde, ohne die Landwirtschaft sinnbefreite Dinge zu entscheiden. Aber wahrscheinlich nicht.
Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.
Grüße gehen raus ins Land und Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation