22.11.2025 – land und region
Heute nehme ich euch mit an einen ganz besonderen Ort, ins Moor!
Ich war dort neulich unterwegs, und wisst ihr was? Es war richtig still. Nur ein paar Vögel haben gerufen, und unter meinen Pfoten war der Boden ganz weich und federnd. Es hat ein bisschen gerochen wie Erde, Gras und Regen zusammen. Das Moor ist ein Ort voller Geheimnisse und es kann mehr, als man denkt.
Wie ein Moor entsteht
Ein Moor entsteht, wenn Wasser über lange Zeit nicht richtig abfließen kann. Der Boden ist dann ständig nass, so nass, dass abgestorbene Pflanzen, also alte Gräser oder Moospolster, nicht vollständig verrotten. Stattdessen sammelt sich Schicht für Schicht zersetztes Pflanzenmaterial an, das man Torf nennt.
So wächst das Moor aber ganz langsam! Man sagt, nur etwa einen Millimeter pro Jahr. Das bedeutet: Ein Meter Torf braucht ungefähr tausend Jahre, um zu entstehen!
In Mooren leben besondere Pflanzen, die nasse Füße lieben wie das Torfmoos, der Sonnentau oder Wollgräser. Und viele Tiere fühlen sich dort wohl, zum Beispiel Frösche, Libellen, Krickenten oder der Brachvogel.
Warum Moore so wichtig sind
Moore sind echte Klimaschützer! Sie speichern riesige Mengen Kohlenstoff, also das Gas Kohlendioxid, das beim Atmen und Verbrennen entsteht. Solange das Moor nass bleibt, bleibt der Kohlenstoff im Boden gebunden. Wird das Moor aber trockengelegt, also entwässert, entweicht das Gas in die Luft und das schadet dem Klima.
Außerdem sind Moore wertvolle Lebensräume. Sie filtern Wasser, speichern Niederschlag wie ein Schwamm und schützen so vor Überschwemmungen. Für viele seltene Pflanzen und Tiere sind sie ein Zuhause, das sie sonst nirgendwo finden würden.
Mensch und Moor – eine lange Geschichte
Früher haben Menschen Moore entwässert, um darauf Felder anzulegen oder Torf zu stechen. Torf war ein wichtiger Brennstoff, denn Holz war knapp und Torf brannte gut. Auf Moorflächen wuchsen dann Kartoffeln, Getreide oder Gras für Kühe und Schafe.
Das war damals überlebenswichtig, denn die Menschen brauchten Nahrung und Wärme.
Heute wissen wir: Beides ist wichtig, das Klima zu schützen und die Menschen, die in Moorregionen leben und dort arbeiten. Deshalb überlegen Fachleute gemeinsam mit Landwirten, wie Moore wieder nasser werden können, ohne dass jemand seine Lebensgrundlage verliert. Es gibt viele neue Ideen zum Beispiel Pflanzen, die auch auf nassen Böden wachsen, wie Schilf oder Rohrkolben. Das nennt man „nasse Nutzung“ oder Paludikultur.
Ein Ort voller Leben
Wenn man im Moor genau hinschaut, entdeckt man überall Leben: winzige Insekten auf den Pflanzen, Spuren von Rehen im weichen Boden und glitzernde Wasserstellen zwischen den Gräsern. Auch wenn Moore manchmal düster wirken, sind sie unglaublich lebendig und sie erzählen Geschichten aus vielen Jahrhunderten.
Das Moor ist kein einfacher Lebensraum, aber ein sehr besonderer. Es speichert Wasser, schützt das Klima und bietet vielen Arten ein Zuhause. Gleichzeitig zeigt es uns, wie wichtig das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur ist.
Also: Wenn ihr mal über weichen Boden lauft und das Gefühl habt, ihr steht auf einem Schwamm, dann wisst ihr jetzt, wo ihr seid.
Und denkt daran: Fragen stellen ist schlau und rausgehen sowieso!
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation