11.03.2025 – land und region
Frauen sind eine tragende Säule der Landwirtschaft – und das seit Jahrhunderten. Sie führen Betriebe, managen Familienunternehmen, sind in der landwirtschaftlichen Ausbildung aktiv und bringen Innovationen voran. Doch ihre Rolle wird oft unterschätzt oder gar unsichtbar gemacht. Dabei ist klar: Ohne Frauen funktioniert die Landwirtschaft nicht.
Frauen in der Landwirtschaft: Leistungsträgerinnen im Hintergrund?
Frauen übernehmen in landwirtschaftlichen Betrieben zentrale Aufgaben:
- Sie führen Betriebe eigenständig oder gemeinsam mit ihren Familien.
- Sie sind oft für Buchhaltung, Betriebsorganisation und Vermarktung zuständig – also für die wirtschaftliche Stabilität der Höfe.
- Sie engagieren sich in der Direktvermarktung, im Agrotourismus und in der Öffentlichkeitsarbeit.
- Sie treiben Innovationen voran, setzen nachhaltige Konzepte um und bringen neue Geschäftsideen in die Betriebe.
- Sie sind entscheidend für die Weitergabe von Wissen, sowohl innerhalb der Familie als auch in der beruflichen Ausbildung.
Doch trotz dieser Leistungen werden Frauen in der Landwirtschaft oft nicht als gleichwertige Betriebsleiterinnen wahrgenommen, sondern nur als „mithelfende Ehefrauen“ oder „Töchter des Hofes“. Ihre Arbeit wird nach wie vor in vielen Bereichen zu wenig anerkannt.
Herausforderungen für Frauen in der Landwirtschaft
- Fehlende Anerkennung und Sichtbarkeit: Frauen leisten genauso viel wie Männer, doch in der öffentlichen Wahrnehmung und oft auch in der Politik sind sie unterrepräsentiert.
- Erschwerte betriebliche Nachfolge: In vielen Familienbetrieben wird die Hofnachfolge noch immer zuerst bei den Söhnen gesehen, während Töchter ihre Rolle stärker erkämpfen müssen.
- Vereinbarkeit von Familie und Betrieb: Landwirtschaft ist ein Fulltime-Job – die Vereinbarkeit mit Familie und Kindern ist oft eine große Herausforderung.
- Fehlende Netzwerke und Strukturen: Frauen sind in landwirtschaftlichen Verbänden und Organisationen zwar zunehmend aktiv, aber oft noch unterrepräsentiert.
- Zugang zu finanziellen Ressourcen: Betriebe, die von Frauen geführt werden, haben es oft schwerer, an Investitionsmittel oder Kredite zu kommen.
Warum Frauen in der Landwirtschaft gestärkt werden müssen
Die Zukunft der Landwirtschaft ist weiblich – oder sie hat keine. Frauen bringen nicht nur wirtschaftliches Know-how und soziale Kompetenz mit, sondern auch nachhaltige Ideen und neue Geschäftsmodelle. Sie sind entscheidend für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums.
- Frauenförderung in der Landwirtschaft bedeutet nicht nur Gleichberechtigung, sondern auch eine Stärkung der Betriebe und der gesamten Branche.
- Politische Programme und Förderungen müssen gezielt darauf ausgerichtet sein, Frauen in der Landwirtschaft sichtbar zu machen und ihnen echte Karriereperspektiven zu bieten.
- Die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Betrieb und Familie müssen verbessert werden, z. B. durch angepasste Förderprogramme und flexiblere Strukturen.
- Die Netzwerke von Frauen in der Landwirtschaft müssen weiter ausgebaut werden – mehr Austausch bedeutet mehr Unterstützung und Innovation.
Frauen sind die Zukunft der Landwirtschaft
Frauen in der Landwirtschaft leisten enorme Arbeit – oft ohne die Anerkennung, die sie verdienen. Es ist an der Zeit, ihre Rolle sichtbarer zu machen, ihre Chancen zu verbessern und ihre Leistungen in den Mittelpunkt zu stellen. Denn eine starke Landwirtschaft braucht starke Frauen.
Die Zukunft der Landwirtschaft kann nur gemeinsam gestaltet werden – Frauen gehören dabei nicht in den Hintergrund, sondern in die erste Reihe.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation