27.03.2025 – land und region

Was sich aktuell auf den Höfen in Deutschland abspielt, hat mit demokratischer Auseinandersetzung nichts mehr zu tun. Der Vorfall auf dem Betrieb des bayerischen Landesbauernpräsidenten Günther Felßner – mit maskierten Aktivisten auf dem Dach, Drohkulisse, Gebrüll und Angst in den Augen der Familie – ist nicht nur ein Angriff auf eine Person, sondern ein Angriff auf die Würde und Sicherheit einer ganzen Berufsgruppe.

Das war keine Aktion. Das war Einschüchterung.

Was hier geschehen ist, lässt sich nicht als „ziviler Ungehorsam“ relativieren.
Das ist Gewalt in der privatesten Sphäre eines Menschen – dort, wo Familien leben, Kinder schlafen, Menschen arbeiten. Wer auf Dächern herumläuft, mit vermummtem Gesicht und gezieltem Kalkül, der will nicht diskutieren, der will einschüchtern, verängstigen, delegitimieren.

Bauernfamilien stehen unter Dauerbeschuss – verbal, politisch, jetzt auch physisch

Während viele landwirtschaftliche Familien sich täglich unter hohem Druck durch Auflagen, Existenzsorgen und öffentliche Kritik bemühen, gute und verantwortungsvolle Arbeit zu leisten, wird ihr Beitrag zur Ernährungssicherheit immer häufiger ignoriert oder gar diskreditiert.
Und jetzt wird diese Spirale weitergedreht – mit Aktionen, die das Ziel haben, Menschen zum Schweigen zu bringen.

Wo bleibt die politische Reaktion?

Es ist bezeichnend, wie leise es wird, wenn Gewalt gegen Landwirte verübt wird. Wo sind die Stimmen derer, die sonst bei jeder Bauerndemo reflexartig „Demokratie in Gefahr“ rufen?
Wo ist der Aufschrei, wenn nicht vor einem Ministerium, sondern auf dem Dach eines Hofes demonstriert wird?

Diese Entwicklung betrifft nicht nur einen Beruf, sondern den Zusammenhalt unserer Gesellschaft

Wenn wir beginnen, die politische Debatte durch Einschüchterung zu ersetzen, wenn wir Protest mit Übergriff verwechseln, dann verlassen wir den Boden des demokratischen Miteinanders.

Wer schweigt, wenn Gewalt gegen Bauernfamilien geschieht, stellt sich nicht neutral – sondern bequem.

Für eine offene Debatte – ohne Gewalt und Einschüchterung

Wir brauchen den Diskurs, auch die Kritik – aber wir brauchen ihn mit Argumenten, nicht mit Drohkulisse.

Die Landwirtschaft ist bereit, sich Diskussionen zu stellen. Sie ist auch bereit, Verantwortung zu tragen. Aber niemand in diesem Land sollte damit leben müssen, dass der eigene Hof zum Ziel wird, weil man Verantwortung übernimmt.

Wer glaubt, mit solchen Aktionen etwas für den Klima-, Umwelt- oder Tierschutz zu erreichen, richtet damit das Gegenteil an: Er zerstört Dialog, Vertrauen und gesellschaftliche Brücken.

Gewalt ist keine Meinung. Und Schweigen ist keine Lösung.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner