21.10.2024 – land und region

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in den Händen der jungen Generation, der Junglandwirte und Junglandwirtinnen, die motiviert und kompetent sind, um die Herausforderungen unserer Zeit anzupacken. Doch diese Fachkräfte brauchen klare Perspektiven und Unterstützung, um ihren Berufsweg erfolgreich und nachhaltig gestalten zu können. Die politischen Rahmenbedingungen, die dafür notwendig sind, müssen auf allen Ebenen – regional, national und europäisch – geschaffen werden. Nur durch gezielte Förderung und langfristige Strategien kann die nächste Generation der Landwirte eine stabile, zukunftsfähige Landwirtschaft aufbauen und so die Versorgung und den Erhalt unserer natürlichen Ressourcen sichern.

In Deutschland stehen Junglandwirte und Junglandwirtinnen vor komplexen Herausforderungen: Sie übernehmen Betriebe in einer Zeit, in der steigende Kosten für Land, Maschinen und Betriebsmittel die Wirtschaftlichkeit erheblich belasten. Zudem wird die Landwirtschaft zunehmend durch Umweltauflagen, Klimaschutzbestimmungen und gesellschaftliche Erwartungen geprägt. Diese Rahmenbedingungen erfordern innovative und nachhaltige Anbaumethoden und sind absolut notwendig, bedeuten jedoch oft zusätzliche Investitionen, die die finanzielle Tragfähigkeit eines jungen Betriebsleiterpaares übersteigen. Die Unterstützung durch Förderprogramme ist hier unerlässlich, um den Einstieg in den Betrieb und die Weiterentwicklung moderner, umweltbewusster Techniken zu ermöglichen.

Eine besondere Herausforderung ist der Zugang zu Ackerland. Die Bodenpreise sind in vielen Regionen Deutschlands in den vergangenen Jahren stark gestiegen und erschweren es Junglandwirten und -wirtinnen, Flächen für die Eigenbewirtschaftung zu erwerben oder zu pachten. Die Landwirtschaftspolitik muss dringend Konzepte entwickeln, um jungen Landwirten Zugang zu Land zu verschaffen und die Agrarstruktur zukunftsfähig zu gestalten. Landkäufe durch Investoren, die die Bodenpreise in die Höhe treiben, müssen auf bundes- und europäischer Ebene reguliert werden, um das landwirtschaftliche Land für die Betriebe und nicht für Finanzspekulationen zu sichern.

Eine weitere zentrale Zukunftsfrage ist der Umgang mit dem Klimawandel und die Förderung von klimafreundlichen Praktiken. Viele Junglandwirte und Junglandwirtinnen sind bereit, ihre Betriebe nachhaltig zu führen, doch dafür brauchen sie auch die technischen und finanziellen Möglichkeiten. Die Politik kann hier gezielt ansetzen, indem sie Investitionen in erneuerbare Energien, in Boden- und Ressourcenschutz und in klimafreundliche Produktionsmethoden durch Zuschüsse und Kredite fördert. Dies würde nicht nur dem Ziel der Klimaneutralität dienen, sondern auch die langfristige wirtschaftliche Perspektive der jungen Landwirte sichern.

Auch die Bildung und Weiterbildung der kommenden Generation von Landwirten ist ein wesentlicher Faktor für ihre Zukunftsfähigkeit. Die schnelle Entwicklung neuer Technologien und das wachsende Wissen im Bereich der nachhaltigen Bewirtschaftung verlangen nach einem erweiterten und spezialisierten Bildungsangebot, das praxisorientiert und zukunftsorientiert ist. Hier ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Fachschulen, Universitäten und praxisnahen Forschungseinrichtungen notwendig. Deutschland sollte einen Schritt weiter gehen und junge Menschen in der Landwirtschaft aktiv in die Entscheidungsprozesse einbinden, damit sie ihre Ideen und Vorstellungen von Anfang an umsetzen können.

Die Politik auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene steht in der Verantwortung, nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Bedingungen für Junglandwirte und Junglandwirtinnen zu schaffen. Eine junge Generation, die ihren Betrieb erfolgreich führen kann, trägt nicht nur zur Versorgungssicherheit und zur Umweltstabilität bei, sondern sichert auch die Arbeitsplätze und das soziale Gefüge im ländlichen Raum. Wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen, dass diese jungen Fachleute Möglichkeiten statt Bedenken haben, dass sie Perspektiven statt Hindernisse sehen.

Die deutschen Junglandwirte und Junglandwirtinnen brauchen keine großen Worte, sondern konkrete Handlungen. Es ist an der Zeit, in ihre Zukunft zu investieren und ihnen den notwendigen Rückhalt und die Anerkennung zu geben, damit sie die Landwirtschaft in Deutschland als eine moderne, ökologische und stabile Branche erhalten und weiterentwickeln können. Nur so bleibt die deutsche Landwirtschaft zukunftsfähig, widerstandsfähig und attraktiv – und nur so können wir sicherstellen, dass die nächste Generation von Landwirten mit Zuversicht und Verantwortung die Felder bestellt.

Grüße gehen raus ins Land und die Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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