27.01.2025 – land und region

Moorschutz und die Wiedervernässung von Moorflächen sind wichtige Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel, doch sie dürfen nicht einseitig und ohne Berücksichtigung der betroffenen Menschen und der Landwirtschaft umgesetzt werden. Die Landwirtschaft und die dort lebende Bevölkerung haben ein berechtigtes Interesse daran, dass ihre Lebensgrundlagen, ihre Heimat und ihre wirtschaftliche Existenz gesichert bleiben.

Moorschutz muss verantwortungsvoll gestaltet werden

  1. Landwirtschaft und Bevölkerung einbeziehen:
    Moore sind oft landwirtschaftlich genutzte Flächen, die vielen Betrieben die wirtschaftliche Grundlage bieten. Gleichzeitig sind sie Heimat und Lebensraum für zahlreiche Menschen. Moorschutz darf nicht ohne die Beteiligung und Zustimmung dieser Gruppen erfolgen – sie müssen in den Planungsprozess eingebunden werden.
  2. Flächenverlust bedenken:
    Wir stehen vor der Frage, ob wir es uns leisten können, hundertausende von Hektar Land aus der Lebensmittelproduktion herauszunehmen. In einer Zeit, in der Ernährungssicherheit immer stärker in den Fokus rückt, müssen solche Entscheidungen genau abgewogen werden.
  3. Wissenschaftliche Grundlagen klären:
    Moorschutz darf nicht auf ungenauen Annahmen basieren. Jede Fläche muss wissenschaftlich untersucht werden, um zu klären, ob es sich tatsächlich um Moore handelt, ob Kohlenstoff freigesetzt wird und ob eine Wiedervernässung überhaupt möglich und sinnvoll ist. Ein „das passt schon“ ist hier nicht akzeptabel.
  4. Entschädigungen sicherstellen:
    Die Wiedervernässung von Mooren bedeutet oft einen irreversiblen Verlust von Flächen und Privateigentum. Daher müssen klare Entschädigungsregelungen getroffen werden, um die Betroffenen fair zu behandeln. Der Wert der Flächen und die Rechte der Eigentümer dürfen nicht ignoriert werden.
  5. Wertschöpfung ermöglichen:
    Moorschutz darf nicht den kompletten wirtschaftlichen Nutzen dieser Flächen zerstören. Es muss nachhaltige und klare Konzepte geben, wie auch auf wiedervernässten Flächen weiterhin Wertschöpfung erzielt werden kann.
  6. Freiwilligkeit statt Zwang:
    Eine Teilnahme an Maßnahmen zum Moorschutz muss für Landwirte freiwillig sein. Es darf keine Zwangsenteignungen oder verpflichtenden Programme geben, die Landwirte dazu zwingen, ihre Viehhaltung oder ihren Ackerbau aufzugeben.

Lehren aus der Vergangenheit

Die Landwirtschaft ist gewarnt: Das Scheitern der Borchert-Kommission und damit des Umbaus der Tierhaltung zu mehr Tierwohl hat deutlich gemacht, wie schnell Vertrauen verspielt werden kann. Ein Konzept, das breite Zustimmung bei Bauernverbänden, Umweltschutzorganisationen und anderen Beteiligten fand, scheiterte an der mangelnden Umsetzung und Finanzierung durch die Politik. Dieses verlorene Vertrauen darf sich beim Moorschutz nicht wiederholen – die Folgen wären verheerend.

Keine Strategie des Aussitzens

Ebenso darf der Moorschutz nicht durch eine Strategie des Aussitzens umgesetzt werden. Es wäre inakzeptabel, wenn die Politik darauf setzt, dass durch fehlende Planungssicherheit viele Betriebe von selbst aufgeben, um Moorschutz später stressfreier und kostengünstiger durchzusetzen. Ein politisch ausgesessener Strukturwandel wäre ein Schlag ins Gesicht der Landwirtschaft und der Menschen, die seit Generationen in diesen Regionen leben und arbeiten.

Moorschutz braucht Fairness und Zusammenarbeit

Moorschutz kann nur erfolgreich sein, wenn er in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und der betroffenen Bevölkerung erfolgt. Entscheidungen dürfen nicht über ihre Köpfe hinweg getroffen werden, sondern müssen auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und klaren Regelungen basieren.

Die Landwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – aber nur, wenn ihre Existenzgrundlage und die Rechte der Landwirte und Bewohner gesichert bleiben. Vertrauen und eine enge Zusammenarbeit sind der Schlüssel, um Moorschutz nachhaltig und gerecht umzusetzen.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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