03.11.2025 – land und region
Sobald der Herbst durch die Wälder zieht, beginnt die Zeit des Pilze Sammelns. Der Duft nach feuchtem Laub, das leise Knacken der Äste unter den Stiefeln, Pilze sammeln ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Es ist eine Verbindung zur Natur, eine stille Jagd nach Genuss. Doch wer mit Korb und Messer loszieht, sollte nicht nur auf den Waldboden schauen, sondern auch auf die Regeln.
In Deutschland ist das Sammeln von Pilzen grundsätzlich erlaubt aber nur für den Eigenbedarf. Wer mit der Absicht unterwegs ist, die Beute zu verkaufen oder gewerblich zu nutzen, bewegt sich schnell im strafbaren Bereich. Auch die Menge zählt: Es gilt die Faustregel, nur so viele Pilze zu sammeln, wie man am selben Tag verzehren oder verarbeiten kann.
Sammeln darf man ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Flächen also in Wäldern ohne Betretungsverbot. Naturschutzgebiete sind tabu, ebenso wie Privatgrundstücke, es sei denn, der Eigentümer erlaubt das Sammeln ausdrücklich. Ein Schild mit durchgestrichenem Pilz ist ein klares Nein.
Sicherheit geht vor: Nur sammeln, was man kennt
Der wichtigste Grundsatz beim Pilze sammeln lautet: Nur mitnehmen, was man sicher erkennt. Viele Speisepilze haben gefährliche Doppelgänger, die zum Teil tödlich sein können. Wer nicht absolut sicher ist, sollte den Pilz lieber stehenlassen. Auch moderne Pilz-Apps bieten keine Garantie, im Zweifel hilft nur eine geprüfte Pilzberatung oder der Verzicht.
Gleiches gilt für ganz junge oder alte Exemplare: Die einen lassen sich schwer erkennen, die anderen sind oft bereits von Schimmel befallen oder von Tieren angefressen beides ist für den Verzehr ungeeignet.
Rücksicht auf das Unsichtbare: Das Pilzgeflecht lebt weiter
Pilze sind keine Einzelwesen, sondern Teil eines großen Ganzen: Das eigentliche Leben eines Pilzes spielt sich unsichtbar unter der Erde ab. Was wir sammeln, ist nur der Fruchtkörper wie ein Apfel am Baum. Das unterirdische Myzel aber bleibt zurück und lebt weiter, wenn man es richtig behandelt.
Deshalb gilt: Pilze nicht grob herausreißen, sondern entweder vorsichtig abdrehen oder mit einem sauberen Schnitt knapp über dem Boden abschneiden. Das Loch im Boden sollte man anschließend wieder mit Erde bedecken und andrücken, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet.
Wer durch den Wald streift, ist Gast. Rücksicht auf Tiere und junge Pflanzen ist selbstverständlich. Keine Trampelpfade anlegen, keine Bäume beschädigen, kein Lärm, das versteht sich von selbst. Und auch wenn der Fundrausch groß ist: Alte Pilze lässt man stehen, sie sind Teil des Kreislaufs und helfen bei der Vermehrung.
Pilze sammeln ist Entschleunigung im besten Sinne. Es verbindet uns mit Wald, Wetter und Jahreszeit, wenn wir bereit sind, genau hinzusehen und zu respektieren, was dort lebt. Wer dabei die Regeln beachtet, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch die Natur, von der dieser Schatz stammt.
Pilze sammeln ist ein Geschenk der Natur aber nur, wenn wir es mit Achtsamkeit tun.
Grüße gehen raus ins Land und die Region.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation