30.01.2025 – land und region

Die Schäfer sind einer der ältesten Berufe der Menschheit und spielt bis heute eine unverzichtbare Rolle in der Landschaftspflege, der Erhaltung von Kulturlandschaften und der Förderung der Artenvielfalt. Schäferinnen und Schäfer leisten mit ihrer Arbeit einen enormen Beitrag für unsere Umwelt, den Naturschutz und die nachhaltige Landbewirtschaftung – und dennoch wird ihr Einsatz oft zu wenig gewürdigt.

Schäfer und ihre zentrale Rolle für die Landschaftspflege

Schäfer kümmern sich um große Herden von Schafen oder Ziegen, die artgerecht auf Weiden gehalten werden. Durch das Abweiden von Pflanzen verhindern sie die Verbuschung wertvoller Biotope wie Magerrasen, Heiden oder Almen. Dies schafft offene Lebensräume, die für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten lebenswichtig sind. Arten wie Feldlerchen, Orchideen und viele Schmetterlinge profitieren direkt von der extensiven Beweidung.

Ein weiteres Beispiel ist die Deichpflege: Schafe sorgen nicht nur dafür, dass Gras kurzgehalten wird, sondern stabilisieren mit ihren Tritten den Boden – ein Effekt, der auch als „goldener Tritt“ bekannt ist. Ihre Arbeit schützt somit nicht nur die Umwelt, sondern auch Menschen und Infrastruktur.

Schäferei: Klimaschutz und nachhaltige Nutzung von Ressourcen

Schäfer arbeiten meist klimaneutral und tragen aktiv zum Klimaschutz bei. Grünland, das durch Beweidung gepflegt wird, ist einer der größten CO₂-Speicher Deutschlands. Die Beweidung fördert zudem den Humusaufbau und verwertet Biomasse, die für Menschen nicht essbar ist. Wanderschäferei, eine jahrhundertealte Tradition, zeigt, wie ressourcenschonend und nachhaltig Landwirtschaft sein kann.

Herausforderungen für die Schäferei

Trotz ihrer zentralen Bedeutung steht die Schäferei vor großen Herausforderungen:

  • Wirtschaftlicher Druck: Die Erlöse aus Wollproduktion und Fleischvermarktung reichen oft nicht aus, um Schäfereien wirtschaftlich tragfähig zu machen.
  • Wolf und Herdenschutz: Wachsende Wolfsbestände führen zu steigenden Verlusten in den Herden. Der Herdenschutz ist aufwendig und teuer, und Schäfer fühlen sich bei dieser Herausforderung oft allein gelassen.
  • Fehlende Wertschätzung: Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berufs ist gering. Schäfer arbeiten unter schwierigen Bedingungen – bei extremem Wetter, langen Arbeitstagen und oft in Isolation. Ihre Arbeit wird jedoch häufig romantisiert, anstatt die harte Realität anzuerkennen.

Warum Schäfer unverzichtbar sind

Schäfer sind nicht nur Hüter der Natur, sondern auch unverzichtbare Partner in der nachhaltigen Landnutzung. Sie fördern die Artenvielfalt, schützen die Böden und erhalten jahrhundertealte Kulturlandschaften. Ohne ihren Einsatz würden wertvolle Lebensräume verschwinden, die für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz essenziell sind.

Die Zukunft der Schäferei sichern

Die Schäferei ist ein Schlüsselberuf für den Naturschutz und die nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland. Um ihre Zukunft zu sichern, braucht es politische und gesellschaftliche Unterstützung:

  • Faire Vergütung: Schäfer müssen für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden, insbesondere für Leistungen im Naturschutz.
  • Unterstützung beim Herdenschutz: Lösungen für den Umgang mit dem Wolf sind dringend notwendig, um Schäfer und ihre Herden zu schützen.
  • Mehr Wertschätzung: Öffentlichkeitsarbeit ist entscheidend, um die Bedeutung der Schäferei ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken.

Schäferinnen und Schäfer verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung. Ihr Engagement für die Natur, die Landwirtschaft und den Klimaschutz ist von unschätzbarem Wert – und wir alle profitieren davon.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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