17.04.2025 – land und region

Mit Beginn der Blühsaison zieht es jedes Jahr unzählige Menschen hinaus in die Natur – und in die Felder. Raps, Tulpen, Sonnenblumen oder Blühflächen für Insekten sind dabei besonders beliebt. Sie bieten eine wunderschöne Kulisse – für Spaziergänge, Hochzeitsfotos oder das perfekte Instagram-Selfie. Doch was viele dabei vergessen: Diese Flächen sind kein öffentlicher Raum, sondern landwirtschaftlich genutzte Produktionsflächen.

Blühende Felder sind das Ergebnis monatelanger Arbeit. Sie dienen der Lebensmittel- oder Futtererzeugung, der Bestäubung durch Insekten, der Pflege von Kulturlandschaften und in vielen Fällen auch dem Biodiversitätsschutz. Wer ohne Erlaubnis in diese Flächen hineingeht, sie betritt, zertritt oder beschädigt, gefährdet die Ernte, verursacht wirtschaftlichen Schaden – und handelt oft sogar rechtswidrig.

Rechtlich eindeutig: Felder sind kein rechtsfreier Raum

In Deutschland gilt zwar grundsätzlich ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft – aber nicht für landwirtschaftliche Flächen, die sich in Nutzung befinden. Zwischen Aussaat und Ernte, also über viele Monate hinweg, darf niemand außer dem Landwirt diese Flächen betreten. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Zaun aufgestellt ist oder ein Schild warnt. Wer sich darüber hinwegsetzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit hohen Bußgeldern belegt werden kann.

Und auch wenn es absurd klingt: Kommt es zu einem Unfall beim „Selfieshooting“ im Acker, haftet nicht der Landwirt. Die Verantwortung liegt bei demjenigen, der unbefugt das Gelände betreten hat.

Ein Appell an den Respekt – nicht an das Verbot

Natürlich geht es nicht darum, Menschen ihren freien Tag zu verderben. Die ländlichen Regionen sollen ein Ort der Erholung bleiben. Aber sie sind eben auch Arbeitsräume, Wirtschaftsflächen und Lebensgrundlage vieler Familienbetriebe. Wer für ein schönes Bild Ernten zerstört, Pflanzen niedertritt oder Blühflächen zertrampelt, verhält sich respektlos gegenüber der Natur und jenen, die sie bewirtschaften.

Die Schäden, die durch solche Aktionen entstehen, trägt nicht der Fotograf, sondern der Landwirt. Jeder ausgerissene Stängel, jeder zertrampelte Quadratmeter kostet Ertrag – und zeigt, wie weit sich manche Menschen von der Realität der Landwirtschaft entfernt haben.

Schönheit verdient Respekt

Wer die Natur liebt, wer Blumen, Blüten und Felder schätzt – sollte sie nicht als Hintergrundkulisse missbrauchen. Rapsfelder sind keine Fotobühnen. Tulpenbeete keine Picknickwiesen. Blühflächen keine Kulisse für Content.

Natur und Landwirtschaft verdienen Respekt. Nicht Likes.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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