02.07.2025 – land und region
So, heute reden wir mal über ein Phänomen, das jedes Jahr, egal ob Frühling, Sommer oder Herbst, zuverlässig in der freien Wildbahn auftaucht: das sich selbst erlaubte Betreten landwirtschaftlicher Flächen. Frei nach dem Motto: „Ich darf hier bestimmt drauf, ich zahl ja schließlich Steuern.“ Ein Acker ist doch irgendwie wie ein öffentlicher Park, nur mit weniger Sitzbänken und mehr Natur pur.
Aber falsch. Man kann’s nicht oft genug sagen: Landwirtschaftliche Flächen sind kein Abenteuerspielplatz mit saisonaler Streicheloption. Sie sind Arbeitsplätze. Lebensgrundlagen. Eigentum. Und keine Kulisse für Instagram-Spaziergänge mit #Landliebe.
Aber das scheint schwer zu verstehen zu sein. Weil man ja „nur mal eben gucken“ wollte. Oder weil man dachte: „Da wächst doch eh nix Wichtiges.“ Spoiler: Genau das, was da wächst, ist Wichtig.
Und Es gibt tatsächlich Menschen, die glauben ernsthaft, ein Feld sei wie der Flur im Einkaufszentrum – kann man durchlaufen, wenn’s schneller geht. Oder noch besser: einfach mal mit dem Rad quer drüber, weil der Feldweg ja 30 Meter weiter so unbequem geradeaus führt.
Und dann wäre da noch der Klassiker: das Reiten auf Stoppelfeldern. Sieht ja auch aus wie im Kinofilm – nur halt ohne Drehgenehmigung. Blöd nur, dass der Boden dabei aufreißt, die nächste Saat gefährdet ist und der Landwirt am Ende mit den Schäden dasteht. Aber Hauptsache, der Galopp hat sich angefühlt wie Freiheit.
Rechtlich ist das übrigens gar nicht so kompliziert: Im Wald darf man sich bewegen, solange nichts gesperrt ist. Auf landwirtschaftlichen Flächen ist das anders. Da gilt in der Nutzzeit – also von der Saat bis zur Ernte – ein Betretungsverbot. Und auch wenn kein Schild dransteht, darf man nicht einfach drüber. Weil das, was da wächst, dem gehört, der es gesät hat. Und nicht dem, der sonntags mal in die Natur will.
Übrigens: Hunde sind in diesem Spiel auch keine Jokerkarte. Die dürfen nämlich auch nicht überall hin. Schon gar nicht unangeleint. Weil Hundekacke im Futter mehr kaputtmacht, als so mancher glaubt. Wir sprachen letztens er darüber.
Am Ende des Tages ist es eigentlich ganz einfach: Respekt ist kein Hexenwerk. Man muss weder Agrarrecht studiert haben noch ein Schild lesen können, um zu verstehen: Fremdes Eigentum bleibt fremd.
Noch einmal für alle: Landwirtschaftliche Flächen sind keine grüne Auslegware für spontane Yoga-Übungen.
Wenn du also demnächst das Bedürfnis verspürst, Feld und Wiesen zu betreten, nur um mal zu gucken: Lass es einfach. Oder hol dir die Erlaubnis. Das ist weder altmodisch noch unhöflich – sondern schlicht anständig.
Aber wahrscheinlich nicht.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation