25.06.2025 – land und region
So, heute reden wir mal über einen ganz besonderen Termin im Agrarkalender.
Den Deutschen Bauerntag. Einmal im Jahr versammelt sich, was auf dem Acker, im Stall und in den politischen Schusslinien steht: Bäuerinnen, Bauern, Verbände, Funktionäre, Minister, Menschen mit Meinung. Und Bruno ist live dabei.
Und während draußen gern gefragt wird, „Was machen die Bauern eigentlich den ganzen Tag?“, sitzen drinnen Hunderte Menschen, die seit Jahren versuchen, genau das zu erklären.
Es wird diskutiert, gestritten, gelobt, gegrillt – manchmal alles gleichzeitig.
Denn der Bauerntag ist wie Landwirtschaft selbst: laut, emotional, manchmal zu förmlich, aber nie egal.
Denn beim Bauerntag geht es nicht um Imagepflege. Es geht um Existenz.
Was du siehst:
Ein Saal voller Menschen, die Verantwortung tragen – für Flächen, Tiere, Betriebe, Familien, und manchmal für ganze Regionen.
Du siehst Verbandsleute mit Augenringen von der letzten Krisensitzung, einen Minister, der hofft, dass der Satz mit dem Umbau der Tierhaltung heute besser ankommt als letztes Jahr, und einen Bauern, der sich fragt, wie lange er sich die Landwirtschaft eigentlich noch leisten kann.
Was du nicht siehst:
Die stille Enttäuschung hinter manchem Applaus. Die Bereitschaft, sich wieder und wieder zu erklären – obwohl’s seit Jahren keiner wirklich hören will. Den Mut, das Mikro zu nehmen und zu sagen, was weh tut. Auch wenn man weiß: Draußen wird es eh wieder auf „Die jammern nur“ reduziert.
Denn ja – es wird geklagt. Zu Recht. Über Bürokratie, Preise, fehlende Planungssicherheit, politische Versäumnisse, die so alt sind wie der letzte Agrarbericht.
Aber es wird auch gedacht. Vernetzt. Gestaltet. Weil alle wissen: Wer hier nicht spricht, wird draußen überhört.
Und während ein Teil des Landes glaubt, die Landwirtschaft ließe sich in Infografiken und veganen Kochshows erklären, sitzt hier ein Saal voller Leute, die längst begriffen haben, dass Veränderung nicht auf Knopfdruck kommt – sondern über Jahre.
Der Deutsche Bauerntag ist keine Wohlfühlveranstaltung.
Er ist Werkstatt. Resonanzraum. Reibefläche.
Und ja, manchmal auch ein bisschen politischer Jahrmarkt – mit klaren Linien, klugen Köpfen, und einem Buffet, das ehrlicher ist als mancher Koalitionsvertrag.
Bauerntag heißt nicht: Alle sind einer Meinung.
Es heißt: Alle sitzen an einem Tisch.
Und reden über das, was bleibt, wenn die Kampagnen verblassen:
Und der Versuch, Landwirtschaft nicht nur zu betreiben – sondern zu erklären.
Also: Lasst uns reden. Lasst uns streiten. Denn ohne Bauern – bleibt auch das Land irgendwann still. Aber wahrscheinlich nicht
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation