24.08.2025 – land und region

So, in der Sommerpause hat uns die Politik ein paar faule Eier ins Nest zu legen. Eines davon: der Mindestlohn in der Landwirtschaft. Klingt nach trockenem Bürokratenpapier, ist aber der Punkt, an dem Obst-, Wein- und Gemüseanbau in Deutschland vor die Wand fährt. Ab 2027 liegt der Mindestlohn bei 14,60 €. Klingt erstmal nach sozialer Gerechtigkeit. Hat auch keiner was gegen. Nur blöd, dass die Realität auf’m Acker.

Denn Fakt ist: Im Obst- und Gemüsebau machen Löhne den Löwenanteil der Kosten aus. Das ist nicht nur eine Zahl, das ist der Unterschied zwischen „weiter ackern“ und „Schluss machen“. Andere Länder zahlen einfach die Hälfte oder noch weniger. Kein Scherz: Da hast du eine ganze Stunde Arbeit für einen Mindestlohn, dafür bekommst du in der Bremer City eine Laugenbrezel. Und wer jetzt glaubt, dass das fairer Wettbewerb ist, der spielt wahrscheinlich auch Monopoly mit Mietpreisbremse.

Das Ergebnis ist so simpel wie bitter: Äpfel, Kirschen, Gemüse kommen nicht mehr von hier, sondern von dort. Nicht, weil deutsche Bauern nicht wollen, sondern weil sie nicht mehr können. Das Alte Land, der Kaiserstuhl, die Erdbeerfelder vor Bremen – alles bald nur noch Geschichtsbuch-Kapitel.

Und die Politik schwärmt vom „Selbstversorgungsgrad“, von „regionaler Landwirtschaft“ und von „kurzen Wegen, die CO₂ sparen“. Klingt richtig klasse.
Fakt ist aber: Bei Obst liegt der Selbstversorgungsgrad schon heute bei gerade mal 20 %, bei Gemüse nicht mal bei 40 %. Mit dieser Politik drehen wir die Abhängigkeit weiter hoch, schicken die Familienbetriebe in die Pleite und lassen gleichzeitig die CO₂-Bilanz explodieren. Herzlichen Glückwunsch

Aber dafür kommen dann in der Diskussion Statements wie von einer linken Spitzenpolitikerin aus Bremen. Zitat: „Zu verlangen, dass sie dafür nicht einmal den allgemein gültigen Mindestlohn bekommen sollen, ist menschenverachtend.“ Ach ja? Hat niemand verlangt!. Aber gut, Schlagwort geht halt schneller als Sachverstand.

Und dann ihre „Lösung“: Zitat: „Damit Höfe nicht aufgeben müssen und wir nicht noch mehr Obst und Gemüse importieren, ist eine gerechte Agrarpolitik und eine gezielte Unterstützung der regionalen Landwirtschaft notwendig.“ Wow. Die Plattitüden kennen wir seit Jahren. Das hat ungefähr so viel Substanz wie eine Qualle am Strand – wabbelig, durchsichtig und brennt höchstens, wenn man drauftritt.

Am Ende des Tages geht es um eine komplexe, fachliche Diskussion. Und wer andere mit dem Wort ‚menschenverachtend‘ abwatscht, nur weil sie eine andere Meinung haben, sollte sich aus genau diesem Diskurs lieber raushalten. Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner