17.09.2025 – land und region

So, heute geht’s auch um Stahlkolosse, die an die Transformersfilme erinnern. Aber nur als Nebenrollen, den heute geht’s um die Menschen, die auf dem Kartoffelroder stehen und ackern, während die Maschine rüttelt, schüttelt und die Knollen im Takt hochballert: die Kartoffelsortierer.

Sie sind die unsichtbaren Bodyguards unserer Ernährung, die letzte menschliche Filteranlage, bevor der ganze Haufen im Kistenwagen landet. Sie sind die, die den Unterschied machen zwischen einem sauberen Sack voller Knollen oder einem Sack voller Steine und Mist.

Von weitem sieht das Ding ja fast gemütlich aus: ein paar Menschen auf so ’nem Blechpodest, bisschen Fließbandarbeit, bisschen Smalltalk, Sonne scheint und die puhlen da halt ein bisschen Dreck raus. Denkste. Wer da schon mal draufstand, weiß: Das ist Rodeo auf Stahlrädern. Der Boden rüttelt, die Maschine wackelt, und du hast genau eine Aufgabe: Trennen. Kartoffel oder nicht Kartoffel. Keine Pause, kein „gleich guck ich nochmal“. Jeder Stein, jeder Klumpen Erde, jeder verirrte Maisstängel muss raus – sofort.

Und wer jetzt denkt, das wäre ’ne Nebenrolle und die Maschine macht das fast von allein, der hat mal wieder absolut null Plan. Ohne die Sortierer auf dem Roder läuft gar nichts. Das sind die, die eine schnellere Auge-Hand-Koordination haben als ein Gamer im Final-Boss-Level. Reflexe schärfer als bei jedem Pingpong-Profi auf Speed: Kartoffel bleibt, Stein fliegt. Und das nicht einmal, sondern zig Mal pro Minute. Zack, zack, zack

Du stehst da icht im klimatisierten Cockpit, du stehst draußen. Der Wind knallt dir ins Gesicht, Staub in jede Ritze, Sonne auf’m Nacken. Oder Regen. Oder beides in einer Stunde. Handschuhe durchgeschwitzt, Rücken krumm, die Maschine brüllt, und du kannst dich nicht mal eben ausklinken, weil die Arbeit im Sekundentakt weiterläuft. Und nach drei Wochen als Sortierer stehst du stabiler als jeder Yoga-Lehrer im Baum. Und hast schnellere Reflexe als Lucky Luke, und der hat bekanntlich seinen Colt schneller gezogen als sein Schatten.

Aber wo bleibt die Anerkennung? Die, die auf dem Roder stehen, sind die stillen Helden der Kartoffelernte. Keine Selfies, keine Schlagzeilen, kein Applaus. Während andere für jedes Like ihr Mittagessen fotografieren, sortieren die Leute hier das Essen überhaupt erst raus. Wer so einen Job macht, verdient nicht nur Respekt, sondern eine verdammt große Portion Dankbarkeit.

Also: Nächstes Mal, wenn du meinst, die Reste der Bratkartoffeln können weg, denk dran: Da stand jemand auf dem Roder, der dafür gesorgt hat, dass du sie sauber auf dem Teller hast, ohne das dir der Staub sonst wohin geflogen ist.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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