16.07.2025 – land und region

So. Heute geht’s ums Leberwurstbrot. Ja, richtig gehört. Nicht um Sushi, nicht um Hummus mit Rosmarinkick oder Porridge mit Chiasamen. Sondern ums ehrliche, ehrfurchtgebietende, vollfett leckere Leberwurstbrot.

Ein Brot, das sich nicht anbiedert. Das nicht „glutenfrei“ säuselt oder „clean eating“ stöhnt. Sondern sagt: Ich bin da. Ich bin deftig. Und ich schmeck nach was. Leberwurst ist kein Lifestyle – sie ist ein Lebenszeichen. Grobe Struktur, ehrlicher Duft, ein bisschen rustikaler Charme und dieser Moment, wenn du mit dem Messer durchziehst und merkst: Das ist keine Creme. Das ist Handwerk.

Und ja – das Zeug ist echt. Schweinefleisch, Schweineleber, Speck, Fett und Gewürze. Mehr brauchst du nicht. Keine E-Nummern-Disko, keine Haferkleie mit Wurstaroma – sondern Tier, Tradition und Technik. Da ist nix aus der Retorte. Nur aus dem Kessel.

Und bevor einer mit Kalorien kommt: Ja, Leberwurst hat Fett. Und zwar gutes. Und Eiweiß. Und Vitamin A, B-Vitamine, Eisen, Magnesium – alles, was du brauchst, wenn du mehr als Bildschirmlicht siehst. Und wer’s übertreibt mit der Sorge: Einfach nicht die halbe Wurst in den Mund schieben, sondern mit Respekt essen. Denn jede Region macht ihr eigenes Ding draus.

Die einen werfen Apfel rein, die anderen Zwiebeln. In der Pfalz ist sie kräftig, in Thüringen rauchig, im Norden mild, im Süden mit Knoblauch. Hausmacherart, Kalbsleberwurst, Rinder-, Wild-, oder sogar Geflügelleberwurst – alles hat seinen Platz.

Denn wer glaubt, Leberwurst sei nur „aufs Brot“, hat die halbe Küche verschlafen: Als Füllung in kleinen Blätterteig-Taschen mit Apfelscheibe. Zack – Fingerfood mit Charakter. Als Klecks auf dem Rührei. Bäm – Frühstück mit Haltung. In Bratkartoffeln eingerührt. Ja, das geht. Und wie.

Und was machen die anderen? Kaufen Leberwurst light in der Tube, wo nix nach Wurst, aber alles nach Entschuldigung schmeckt. Denn Leberwurst gehört nicht in Aluschläuche mit Spenderkappe – die gehört auf frisches Landbrot. Und zwar so dick gestrichen, dass du Zähne brauchst. Nicht zum Kauen – zum Festhalten.

Leberwurst ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Bissen. Ein Gruß aus der Hausschlachtung. Ein Fest für die Sinne.

Und um noch einen draufsetzen: Brunos Lieblingsleberwurstbrot ist frisches Landbrot, grobe Leberwurst, oben drauf ein Löffel selbstgemachte Erdbeermarmelade – ja, du hast richtig gehört. Süß trifft deftig. Herzhaft küsst Frucht. Das ist kein Snack – das ist ein kultureller Hochgenuss.

Und ich finde, das müsste UNESCO-Kulturerbe werden.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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