04.05.2025 – land und region
So, heute geht’s um Rehkitze. Die kleinen Plüschknopfaugen mit dem Ninjamodus Deluxe – du siehst sie nicht, aber sie sind da. Aber keine Sorge, das wird kein sentimentales Waldrandmärchen. Es geht um die Rehkitzsuche.
Denn jetzt, wo draußen wieder das Gras sprießt, als hätte jemand das Chlorophyll unter Strom gesetzt, startet auch die erste Mahd. Und mitten in diesem grünen Hochgeschwindigkeitsbuffet liegen sie dann: Rehkitze, Hasenjunge, Bodenbrüter – alle im Stealth-Modus. Nicht sichtbar. Nicht hörbar. Nicht riechbar.
Und Warum? Weil Mama Reh gesagt hat: „Wenn’s gefährlich wird, Kind, bleib ganz still..“ Und das machen die auch – mit einer Disziplin, da träumt jede Kita-Gruppe von. Klingt rührend, ist aber brandgefährlich. Denn während da ein Plüschpaket auf bessere Zeiten wartet, muss ein Mensch mit Verantwortung das Futter für seine Tiere sichern, damit im Winter nicht der Trog leer bleibt.
Kein Landwirt steht morgens auf und denkt: „Heute mähen wir mal ein Kitz weg.“ Im Gegenteil – sie tun alles, was möglich ist, um genau das zu verhindern. Mit mehr Aufwand, als mancher Mensch für seinen Umzug betreibt.
Sie hängen Flatterbänder auf, lassen Ballons tanzen, blinken mit Lichtern – als würden sie ein Rave-Festival für Wildtiere organisieren. Sie laufen mit Jägern, Hunden und Leuten aus dem Ort, die eigentlich nur Brötchen holen wollten, im Gänsemarsch durchs hüfthohe Gras. Alles in der stillen Hoffnung, dass Mutter Reh denkt: „Hier ist mir zu viel Großstadt – Kind, wir ziehen um.“
Und dann gibt’s da noch die Königsdisziplin der Rehkitzrettung: Drohnen mit Wärmebild. Hightech auf der Wiese – und das morgens um 4, wenn der Rest der Republik noch mit offenem Mund auf dem Kopfkissen sabbert. Das ist einfach nur Einsatz im Ehrenamt mit Nachtschicht-Romantik
Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Aber es wird alles gegeben. Mit Aufwand, Verantwortung und Herz.
Und was kommt jedes Jahr so sicher wie das Murmeltier? Genau – das empörte Gebrüll einiger Möchtegern-Tierschützer, deren einziger Beitrag zum Artenschutz darin besteht, auf Instagram Landwirt-Bashing zu betreiben. „Ja, die Bauern, die machen das alles kaputt!“ – Ach wirklich
Frag dich doch mal lieber, was du tust, um Tiere zu retten. Weißt du, wie viele Drohnen in deiner Region fliegen, wie viele nester von Bodenbrütern markiert werden, wie viele Menschen ehrenamtlich durch Brennnesseln stapfen, weil sie Leben retten wollen – nicht für Applaus, sondern aus Überzeugung?
Am Ende des Tages wäre es gut, sich erst zu informieren, dann zu engagieren und dann zu kritisieren. Aber wahrscheinlich nicht.
Autor:
Redaktion Land und Region
Christian Kluge
Fotos: Kluge Kommunikation