02.02.202 – land und region

So, heute reden wir über die roten Gebiete und darüber, dass das Oberverwaltungsgericht Lüneburg mal eben die Methodik zur Ausweisung der roten Gebiete zerlegt hat. Fehlerhafte Ermittlung. Tja, wer hätte das gedacht?

Aber bevor das Geschrei jetzt wieder losgeht: Nein, die Landwirtschaft hat nichts gegen sauberes Grundwasser, ganz im Gegenteil. Und sie ackert seit Jahren dafür. Sie hat nur gegen politischen Aktionismus, mit dem viel Drama erzeugt wird etwas und gegen das Ignorieren von belastbare Fakten.

Jetzt aber zu den roten Gebieten. Das sind belastete Flächen mit Nitrat im Grundwasser. Klingt erstmal wie ein Umweltkrimi, bis man sich anschaut, wie die Messwerte zustande kamen: Ein einzelner, sagen wir mal schrottiger Messpunkt kann mal eben ganze Regionen zum Problemgebiet machen. Dabei interessiert es auch nicht, ob die Werte aus der Landwirtschaft oder aus der kommunalen Kläranlage stammen. Richtig, auch menschliche Kacke löst sich nicht in Luft auf.

Jetzt aber mal ganz praktisch: Bauern müssen in den roten gebieten 20% weniger Stickstoffdünger ausbringen als der Pflanzenbedarf. Frage: Gibt es wirklich Menschen, die ernsthaft glauben, dass man Backweizen ohne ausreichenden Stickstoffdünger in vernünftiger Qualität anbauen kann. Das ist, als würde man für einen Marathon trainieren und sich dabei konsequent 20 % unter seinem Kalorienbedarf ernähren. Klingt super, wenn man vorhat, bei Kilometer 5 elegant zusammenzubrechen. Merkt ihr selber, oder?

Aber wer braucht schon Backweizen. Wir essen einfach kein Brot mehr. Oder wir holen den Weizen aus dem Ausland! Wir haben hier Top-Böden, Wissen und Technik, aber statt eigenes Getreide anzubauen, kaufen wir es anderen auf dem Weltmarkt weg. Applaus für diesen Masterplan.

Übrigens, kleiner Funfact: Dänemark hat das alles schon durch. Die haben ihre Düngevorgaben verschärft, sich die Erträge ruiniert und das Ganze wieder abgeschafft. Aber Deutschland wäre ja nicht Deutschland, wenn wir nicht erstmal so richtig schön auf die Fresse fliegen müssten, bevor wir merken, dass der Nachbar es vielleicht schon besser wusste.

Dänemark hat es übrigens wieder hingekriegt, weil sich Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Politik an einen Tisch gesetzt haben – nein, nicht zum Kaffeekränzchen, sondern zur Problemlösung.  

Aber anstatt wir das Urteil nutzen, um endlich eine vernünftige Diskussion zu führen, hörst du von offizieller Seite nur, das alle so bleibt wie es ist.

Wir haben eine unabhängige gerichtliche Entscheidung, die sagt, dass das Verfahren Murks ist – und die erste Reaktion ist: „Ja, aber…!“ Da wird jetzt bestimmt etwas Vernünftiges herauskommen. Aber wahrscheinlich nicht.

Bulle Bruno spricht über die Landwirtschaft. Mit Humor und etwas Ironie beschreibt er die aktuelle Situation in der Landwirtschaft, aber immer gepaart mit ernsthaften Aussagen, humoristisch verpackt.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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