28.09.2025 – land und region

So, heute reden wir mal über das, was Landwirtschaft wirklich ausmacht: Teamarbeit. Schaut euch mal das Maishäckseln an. Da reicht kein Held im Häcksler, keine Abfahrer mit Nerven aus Stahl, kein Walzer-König auf dem Silo und auch nicht die, die am Ende die Folie drüberziehen. Nur wenn alle zusammen ackern, passt der Takt. Einer häckselt, ein paar fahren ab, einer drückt den Haufen fest, viele decken das Monster am Ende ab. Jeder hat seinen Part. Fällt einer aus, bricht die ganze Kette zusammen, so einfach, so brutal.

Und das gilt nicht nur beim Mais. Schaut euch die Kartoffeln an: Da fährt einer den Roder, viele sortieren Klumpen raus, ein paar fahren den Krempel ab, und auf dem Hof stehen die Nächsten parat, um die Halle vollzukriegen. Jeder Schritt muss sitzen. Wenn der Sortierer pennt, landen Backsteine in der Kiste. Wenn der Abfahrer pennt, steht der Roder still. Und wenn die Halle nicht vorbereitet ist, stapelt sich draußen die Kisten wie am Sperrmülltag.

Und das gilt übrigens für alle Bereiche und Kulturen. Landwirtschaft ist kein One-Man-Show, das ist ein Taktspiel, bei dem jedes Rädchen greifen muss, sonst läuft gar nix.

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Die stillsten Helden sind oft nicht mal auf dem Acker. Das sind die, die dafür sorgen, dass die Truppe nicht verhungert und nicht verdurstet. Die packen Brotdosen und  bringen Essen zum Feld. Und nebenbei läuft der Hof weiter. Das ist die heimliche Special Forces der Landwirtschaft. Ohne die läuft gar nix und trotzdem gibt’s für sie keinen Insta-Post, keinen TikTok-Reel, keinen Applaus.

Und mal ehrlich: Was hindert uns eigentlich daran, in der Erntepause mal eben das Handy rauszuziehen, ein Foto vom Futter für die Crew zu machen, es zu posten und ein dickes „Danke“ drüberzuschreiben? Keine Sorge, ihr sollt keine Food-Influencer werden, ein Schnappschuss reicht. Wir sehen: Häcksler, Abfahrer, Trecker, aber die Brotdosen, der Nudelsalat, der Apfelkuchen? Fehlanzeige. Extrem nachlässig. Und ja, ich nehme mich da selber nicht aus: Beim Kartoffelabfahren hab ich’s auch vergessen. Shame on me.

Deshalb sag ich es hier mal laut und deutlich: Danke, liebe Lena, für die perfekte Versorgung bei der Ernte. Ohne dich wären wir alle längst verhungert oder verdurstet. Und an alle anderen: Holt das nach! Schreibt in die Kommentare, wem ihr danken müsst, und macht das Foto, das ihr bisher verpennt habt. Und lasst uns vornehmen: Das war das letzte Mal, dass wir diese Heldinnen nicht sichtbar gemacht haben.

Am Ende ist’s ganz einfach: Landwirtschaft ist Teamarbeit. Das kleinste Rädchen hält das größte Getriebe am Laufen. Und die, die immer alles besser wissen ohne Ahnung, sollen sich mal einen Tag auf den Acker stellen, staunen und dann bitte die Klappe halten.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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