20.07.2025 – land und region

So, heute mal was für die Leute, die beim Vorbeifahren denken: „Oh guck, da qualmt’s – macht der Bauer jetzt Räuchergetreide?“ Spoiler: Nein. Das ist kein neues Bio-Siegel. Das ist ein Feldbrand. Und der passiert schneller, als der Grill in der Gartenkolonie warm wird.

Ein heiß gelaufener Mähdrescher, ein trockener Halm im Auspuff, ein dummer Funke, ein Stein, der auf Blech schlägt – und zack: brennt das halbe Feld. Und nicht nur das. Wer Pech hat, verliert die komplette Ernte, den Mähdrescher – und im schlimmsten Fall noch mehr. Kein Witz. Kein „Ach, wird schon nicht so schlimm“. Das ist Hochsommer auf dem Land. Echt. Heiß. Gefährlich.

Und die Brandursachen? Tja – es muss nicht mal der Mähdrescher sein. Es reicht auch eine achtlos aus dem Auto geschnippte Zigarette. Ein glühender Zigarettenstummel aus dem Beifahrerfenster, und schon fängt das Getreide Feuer. Also bitte: Kein Kippenwerfen aus dem Fenster. Niemals. Nirgendwo. Und erst recht nicht bei 30 Grad im Schatten.

Aber jetzt kommt das eigentlich Wunderbare: Wenn’s brennt, dann kommen sie. Die Nachbarn. Die Kollegen. Die Freunde. Mit Wasserfässern, Grubbern, Frontladern und allem, was irgendwie hilft. Kein „Was krieg ich dafür?“ Kein Formular. Kein Antrag. Nur: helfen. Wer das mal gesehen hat – wie Landwirte, Lohnunternehmer, freiwillige Feuerwehren und Nachbarn Schulter an Schulter gegen die Flammen ackern – der weiß, was echte Gemeinschaft ist. Wenn’s eng wird, ist das kein Job. Das ist Herz, Heimat und Zusammenhalt auf 200 PS.

Und kleiner Denkanstoß an alle, die regelmäßig fragen, ob man „so viele Bauern überhaupt noch braucht“: Wenn’s keine mehr gibt – wer soll dann helfen, wenn das nächste Feld brennt? Sollen dann die freiwilligen Feuerwehren auch noch ’nen 200-PS-Schlepper mit Grubber im Stall haben? Oder bestellen wir den dann bei Amazon Prime mit Expresslieferung aufs Stoppelfeld?

Und jetzt noch ein kurzer Servicehinweis an alle Gaffer mit dem Handy in der Hand: Nein. Das ist kein Insta-Moment. Wenn’s brennt, macht man keine Story – man macht Platz. Für Feuerwehr, für Schlepper, für Menschen, die gerade alles geben, damit nicht noch mehr verloren geht. Also: Keine Selfies. Keine Feldwege zuparken. Einfach mal das Gehirn benutzen. Danke.

Weil da draußen Leute unterwegs sind, die das Schlimmste verhindern, während andere noch filmen, wie’s passiert. Und weil ein abgebranntes Feld kein Motiv ist – sondern ein Stich ins Herz von denen, die dafür das ganze Jahr arbeiten. Bitte denkt darüber nach.

Aber wahrscheinlich nicht.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner