30.10.2024 – land und region

So, heute reden wir über Digitalisierung und das ist nun wirklich ein Problem, was das ganze Land betrifft. Wir reden aber nicht über fehlende Glasfaserleitungen oder die Faxgeräte, die in der ein oder anderen Amtsstube noch stehen.

Nein, heute geht es um eine Branche, die sich seit Jahrzehnten mehr als erfolgreich digitalisiert. Sie ist nicht ein Problemkind, das darüber nachdenkt für die Digitalisierung eine Arbeitsgruppen zu gründen, nein, sie macht und ist eine der Musterschüler.

Welche Branche meine ich wohl? Richtig, die Landwirtschaft. Man könnte auch sagen, dass die Landwirtschaft schon den Fluxkompensator erfunden hat, während andere noch die selbstklebende Briefmarke feiern. Und das Verrückte daran ist: Die Landwirtschaft wird wie das ungeliebte Schmuddelkind behandelt und keiner sagt mal: „Gut gemacht, Landwirtschaft!“.

Nehmen wir mal ganz praktisch das Güllefass. Ein normales Güllefass ist heutzutage sowas von smart, es misst die Inhaltstoffe in jedem fass und dann wird die Fahrgeschwindigkeit automatisch anpasst und die ausgebrachte Düngemenge darüber exakt gesteuert. Da sitzen Sensoren drin, die sich denken: „So, hier geben wir ein bisschen mehr Gas, da gehen wir runter.“ Das läuft ganz automatisch. Der Fahrer könnte theoretisch Landwirtschaftssimulator in der Zeit in seiner Kabine spielen.

Bei der Landwirtschaft reden wir nicht über schicke Zukunftsvisionen, sondern über knallharten Hightech-Alltag. Die Maschinen sind ausgestattet, dagegen ist ein Delorean ein Bobbycar. Da reden wir über Dinge wie Bodenstrukturdaten, Erntemengen, Unkrautbefall, Feuchtigkeitslevel und gefühlte 100 andere Parameter, die erhoben werden. Und das nicht, um irgendwas schöner zu machen, sondern damit in der nächsten Vegetationsperiode alles noch effizienter und umweltnäher läuft – ohne Hokuspokus, einfach mit Daten und Planung.

Und was gerade alles ausprobiert wird, da fahren roboter auf dem Feld, werden Zwischenfrüchte mit Drohnen ausgesät, Unkraut und Pflanzenkrankheiten mit Kameras analysieren, KI eingesetzt und in den Ställen werden sowieso schon mehr Daten erfasst, als R2D2 verarbeiten könnte. Das ist Präzision, Innovation und nicht aus einer fernen Zukunft, sondern das ist Alltag in der Landwirtschaft.

Am Ende des Tages bleibt die Frage, wo könnten wir schon sein, wenn es an jeder Milchkanne 5G gäbe und die Digitalisierung in der Landwirtschaft ein öffentlich gefeiertes Zukunftsprojekt wäre? Wir sollten schnellsten damit anfangen. Aber wahrscheinlich nicht.

Grüße gehen raus ins Land und Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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