06.01.2025 – land und region

Die Erhöhung des CO2-Preises von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne trifft nicht nur die Landwirtschaft hart, sondern belastet letztlich auch die Verbraucher. Die Konsequenzen sind spürbar: Lebensmittel werden teurer, da höhere Kosten für Produktion, Transport und Verarbeitung direkt an die Verbraucher weitergegeben werden müssen. Doch die Landwirtschaft trägt eine überproportionale Last – und das in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe ohnehin angespannt ist.

Landwirtschaft unter Druck

Für die Landwirtschaft bedeutet die CO₂-Preissteigerung eine deutliche Mehrbelastung. Diesel, der für den Betrieb von Traktoren und Maschinen unverzichtbar ist, wird teurer. Jede Stunde auf dem Feld kostet mehr – und das in einer Branche, in der es keine Alternativen gibt. Elektrisch betriebene Traktoren oder andere emissionsfreie Antriebe existieren derzeit nicht in marktreifen Varianten, und die Entwicklung solcher Technologien wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern.

Gleichzeitig wurde die Agrardieselrückvergütung in den letzten Jahren reduziert, was die Belastung für landwirtschaftliche Betriebe weiter verschärft. Hier fehlt eine realistische Unterstützung, um die gestiegenen Kosten abzufedern und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu sichern.

Wettbewerbsverzerrung durch Importe

Während die heimische Landwirtschaft mit steigenden Kosten und strengen Klimaschutzauflagen konfrontiert wird, importiert Europa weiterhin günstig produzierte Lebensmittel aus anderen Teilen der Welt. Rindfleisch aus den Mercosur-Staaten, Avocados, Mandeln und Flugmangos landen zu niedrigen Preisen in unseren Regalen – ohne die gleichen Umwelt- und Sozialstandards wie hierzulande einzuhalten.

Noch absurder ist, dass Kerosin von der CO2-Bepreisung ausgenommen ist. Während Diesel, der für die Nahrungsmittelproduktion auf unseren Feldern unerlässlich ist, immer teurer wird, bleibt der Transport von Lebensmitteln über tausende Kilometer per Flugzeug unverhältnismäßig günstig. Diese Ungleichbehandlung untergräbt nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die regionale Landwirtschaft, die unter fairen Bedingungen keine Chance hat, mit den Dumpingpreisen importierter Waren mitzuhalten.

Ungleichheit zwischen Stadt und Land

Die Auswirkungen der CO2-Preissteigerung machen sich auch auf dem Land deutlich bemerkbar. Die Verlängerung des Deutschlandtickets ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch für ländliche Regionen bleibt es oft unbrauchbar. Ohne ausreichenden Nahverkehr profitieren viele Menschen auf dem Land nicht von dieser Maßnahme, während sie gleichzeitig die steigenden Kosten für Mobilität und Energie tragen müssen. Hier zeigt sich eine klare Ungleichbehandlung: Die Städte werden entlastet, während das Land die Kosten trägt.

Klimageld bleibt aus

Ein weiteres Versprechen, das bisher nicht eingelöst wurde, ist das Klimageld. Ursprünglich sollte es eine Entlastung für Bürgerinnen und Bürger schaffen, um die Belastungen der CO2-Bepreisung auszugleichen. Doch das Klimageld bleibt aus, und die Menschen – besonders in ländlichen Regionen – stehen mit den steigenden Kosten allein da.

Fairer Klimaschutz statt Ungleichbehandlung

Die CO2-Preissteigerung ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels auf Kosten der Landwirtschaft und der Verbraucher umgesetzt werden, ohne echte Alternativen oder Unterstützung zu schaffen. Statt einseitig Belastungen zu erhöhen, braucht es einen fairen und ganzheitlichen Ansatz:

  • Unterstützung für die Landwirtschaft: Eine ausreichende Agrardieselrückvergütung und Investitionen in alternative Antriebe für landwirtschaftliche Maschinen sind dringend notwendig.
  • Gleiche Standards für Importe: Lebensmittel, die unter niedrigeren Umwelt- und Sozialstandards produziert werden, dürfen nicht den Wettbewerb verzerren.
  • Bessere Infrastruktur auf dem Land: Der Nahverkehr muss auch in ländlichen Regionen ausgebaut werden, um die Mobilität der Menschen zu sichern.
  • Klimageld umsetzen: Versprechen müssen eingehalten werden, um die Menschen bei den gestiegenen Kosten zu entlasten.

Ein wirksamer Klimaschutz braucht Weitblick und Fairness. Belastungen dürfen nicht nur die treffen, die bereits Verantwortung übernehmen, sondern müssen durch gerechte Maßnahmen begleitet werden, die alle einbeziehen. Nur so können wir Klimaschutz und wirtschaftliche Stabilität miteinander verbinden.

Grüße gehen raus ins Land und die Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner