06.09.2023 – Bauernverband Bremen

Die Erntebilanz für das Land Bremen und die Region fällt für dieses Jahr unterschiedlich aus und das ist bergründet in den stark wechselnden Wetterlagen. Teilweise waren die Ergebnisse zufriedenstellende bis gut, teilweise sind die Ergebnisse deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Bei der Grasernte waren die ersten zwei Schnitte mengenmäßig und qualitativ gut. Der dritte Schnitt ist sehr unterschiedlich zu beurteilen. Wer noch vor der langen Regenperiode den dritten Schnitt eingefahren hatte, konnte noch zufrieden sein, auch wenn das Gras durch die Trockenheit im Juni etwas gelitten hatte. Wer das nicht geschafft hatte, konnte den dritten Schnitt erst Mitte/Ende August nach dem Regen ernten und musste dadurch hohe Qualitätsmängel hinnehmen.

Die anhaltende Trockenheit bis Anfang Juli und die dann sehr unbeständige Wetterlage mit viel zu viel Regen bis Ende August haben die Ernteergebnisse stark beeinflusst.

Die Entwicklung der Gerste im Frühling und Frühsommer ließ eine überdurchschnittliche Ernte erwarten. Durch die Trockenheit im Juni wurde sie aber leider noch etwas in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie im Schnitt auf den schweren Böden zwischen 8 bis 9 t pro Hektar Ertrag gebracht hat und auf den leichteren Standorten zwischen 5 bis 6 t pro Hektar. Das ist ein durchschnittliches, mengenmäßiges Ergebnis bei guter Qualität. Die Mähdrescher konnte aber unter perfekten Erntebedingungen hier die Ernte einfahren.

Dann begann Anfang Juli eine mehr als sechswöchige Phase mit unbeständigem Wetter und für die Jahreszeit zu viel Regen. Dadurch ist die Ernte in der Region fast komplett zum Erliegen gekommen. Roggen, Weizen und Raps konnten meistens erst ab Mitte bis Ende August gedroschen werden, was sich auf die Menge und vor allem auf die Qualität ausgewirkt hat.

Beim Raps lag der Ertrag bei knapp 4 t pro Hektar und damit war das Ergebnis noch durchschnittlich.

Der Weizen hat auf den hochertragsstandorten in der Hemelinger Marsch nur 8,5 t pro Hektar gebracht, was deutlich unterdurchschnittlich ist. Eine Backqualität, mindestens 12 % Rohprotein, wurde deutlich verfehlt. Das größte Problem für den Weizen und den Roggen waren durch den deutlich verzögerten Erntebeginn und die anhaltende Nässe der Auswuchs.

Die Körner keimten schon wieder auf der Ähre, was auf manchen Standorten mit über 20 % Anteil an ausgewachsenen Körner zu einem Totalausfall führte. Das hier geerntete Getreide kann weder in der menschlichen noch tierischen Ernährung eingesetzt werden und kann nur noch in der Biogasanlage eine Verwertung finden.

Bei den Kartoffeln ist die Größe der Knollen gut. Allerdings war der Knollenansatz durch die Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer eher schlecht und lag bei nur 13 statt 17 Knollen.  Diese Knollen haben dann das viele Wasser im Juli und August bekommen und sind dementsprechend sehr schnell sehr groß geworden. Der Druck durch Krautfäule ist in diesem Jahr hoch, was zu einer deutlich früheren Abreife führt. Insgesamt liegen wir 10 bis 14 Tage früher. Mit der Größe der Kartoffeln kann man bisher einigermaßen zufrieden sein, insgesamt ist es für die Region ein eher leicht unterdurchschnittlicher Ertrag.

Beim Silo- und Körnermais werden durchweg gute bis sehr gute Erträge erwartet. Bis zur Ernte sind es aber noch ein paar Wochen und da kann noch so manches passieren.

Autor:

Fotos: Kluge Kommunikation

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