19.09.2025 – land und region

In der Erntezeit wird es auf vielen Straßen und Wegen in ländlichen Regionen eng. Große Maschinen, lange Arbeitszeiten und eine logistische Herausforderung, die weit über das einzelne Feld hinausreicht. Wer dann mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, begegnet oft den sogenannten Abfahrern, Landwirten oder Lohnunternehmern, die geerntete Feldfrüchte wie Mais, Gras, Rüben oder Kartoffeln vom Feld zum Hof oder zur Biogasanlage transportieren. Diese Transporte sind kein Luxus, sondern elementarer Teil der Lebensmittelproduktion. Und sie brauchen Platz und Verständnis.

Große Maschinen, schmale Wege und oft wenig Zeit

Traktoren mit Anhängern wirken für viele Verkehrsteilnehmer langsam und behäbig. Doch gerade darin liegt eine der größten Gefahren: Die Größe und Masse solcher Fahrzeuge wird häufig unterschätzt. Beim Überholen wird der Abstand zu knapp, Kurvenradien werden ignoriert, Bremswege nicht einkalkuliert. Wer mit einem Pkw zu dicht auffährt oder in riskanten Momenten überholt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch die Fahrer schwerer Maschinen, die nicht ausweichen können und oft nur eingeschränkte Sicht haben.

Hinzu kommt: Diese Maschinen fahren nicht nur bei Tageslicht. Wenn das Wetter passt, wird rund um die Uhr gearbeitet auch abends und nachts. Auch wenn Warnleuchten, Blinker und Schilder angebracht sind bei Dunkelheit oder Regen sinkt die Sichtbarkeit. Gerade deshalb ist vorausschauendes und rücksichtvolles Verhalten aller Verkehrsteilnehmer gefragt.

Wirtschaftswege sind keine Ausweichparkplätze

Ein weiteres Problem zeigt sich am Wegesrand: Immer häufiger werden Wirtschaftswege oder Feldzufahrten zugeparkt, sei es von Spaziergängern, Radfahrern oder Autofahrern, die „nur kurz“ den Hund ausführen oder eine Runde durch die Natur drehen. Für landwirtschaftliche Fahrzeuge können diese Wege jedoch die einzige Zufahrt zum Feld sein. Ist der Zugang versperrt, verzögert sich nicht nur der Ernteablauf es entstehen reale Risiken, wenn schwere Maschinen rangieren müssen oder in Ausweichsituationen geraten.

Deshalb gilt: Feld- und Waldwege bitte niemals zuparken. Auch dann nicht, wenn kein Schild ausdrücklich darauf hinweist. Die Flächen dahinter sind keine Naturidylle im Dornröschenschlaf, sondern Teil eines aktiven Arbeitsraums.

Miteinander auf dem Rad- und Wanderweg: Ein kurzes Ausweichen hilft viel

Gerade auf Wirtschaftswegen, die auch von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden, kommt es immer wieder zu engen Situationen. Wer dort unterwegs ist, sollte sich bewusst machen: Der Verkehr auf diesen Wegen dient nicht nur der Erholung, sondern vor allem der Arbeit. Wenn ein Traktor mit Hänger sich nähert, hilft es enorm, kurz zur Seite zu treten oder zu fahren. Schon wenige Sekunden Rücksicht erleichtern dem Fahrer das Passieren und vermeiden riskante Ausweichmanöver.

Landwirtschaft braucht Platz und Respekt

Die Erntezeit ist eine Hochleistungsphase für alle Beteiligten. Wer auf Straßen und Wegen unterwegs ist, begegnet Landwirtinnen und Landwirten, die nicht „aus Spaß“ unterwegs sind, sondern arbeiten. Und zwar oft unter Zeitdruck, bei schwierigen Bedingungen und mit einem hohen Maß an Verantwortung. Die Maschinen sind groß, schwer, langsam aber notwendig. Die Fahrer sind konzentriert, professionell aber auf die Mithilfe aller angewiesen.

Wer jetzt Rücksicht nimmt, hilft nicht nur der Landwirtschaft, sondern leistet auch einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit im ländlichen Raum. Rücksicht macht die Wege breit.

Grüße gehen raus ins Land und die Region.

Autor:

Redaktion Land und Region
Christian Kluge

Fotos: Kluge Kommunikation

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